Rezension

Fesselnder Sommerroman

Liebe in Sommergrün - Heike Wanner

Liebe in Sommergrün
von Heike Wanner

Bewertet mit 5 Sternen

Wunderschöne Ost-West-Geschichte von den 90er Jahren bis in die Gegenwart im schönen Spreewald

Autorin:
Heike Wanner wurde in Dortmund geboren, zum BWL-Studium verschlug es sie aber erstmal gen Süden nach Kempten (Allgäu). Heute arbeitet sie bei einer großen deutschen Fluggesellschaft und lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Wiesbaden. Seit 2008 sind insgesamt acht – überwiegend heitere – (Frauen-)Romane der Autorin beim Ullstein-Verlag erschienen sowie ein eBook bei dotbooks.

Handlung:
Im Sommer 1990 kreuzen sich im brandenburgischen Lübben im Spreewald die Wege von Kathrin Bahrenbeck, künftige Erbin der familieneigenen Gurken-Fabrik, und Julian Albrecht, ein junger Bank-Berater aus Köln, der in Ostdeutschland ein wenig kaufmännische Aufbauarbeit leistet. Obwohl Julian verlobt ist, verlieben sich die beiden ineinander und verleben eine kurze, glückliche gemeinsame Zeit, bis Julian Hals über Kopf wegen eines schweren Schicksalsschlages alles hinter sich abbrechen muss. 25 Jahre später führt der Zufall beide auf einem Unternehmerball in Frankfurt wieder zusammen. Beide haben ein eigenes Leben und eigene Familien, stellen aber fest, dass sie den jeweils anderen nie vergessen konnten. Wieviel Zeit gibt das Schicksal den Beiden wohl dieses Mal und welche Überraschungen hält das Leben noch so für die Beiden bereit?!

Fazit:
Das Cover ist sehr ansprechend, kontrastreich und sommerlich gestaltet mit den roten Kirschen vor den grün gestrichenen Holzlatten, wobei die Kirschen mit dem Buch nichts zu tun haben, da es ja in der Geschichte um Spreewald-Gurken geht, die sich aber auf dem Cover wahrscheinlich nicht so hübsch gemacht hätten ;-)
Die 396 Seiten sind auf insgesamt zwei Buchhälften verteilt: Die erste Hälfte spielt 1990 und geht bis Seite 106 mit 10 Kapiteln; die zweite Hälfte spielt in der Gegenwart und hat 26 Kapitel + Epilog. Jedes Kapitel wird mit einem Spruch einer berühmten Persönlichkeit zum Thema „Liebe“ eingeleitet – den Bezug hierzu kann man gleich im Prolog finden. Das Schriftbild ist sehr angenehm und die Leselänge der einzelnen Kapitel nie zu lang, was ich als sehr positiv empfinde. Als besonderes Goodie findet man am Schluss des Buches einige, für den Spreewald, aber auch vor allem für diesen Roman, typische Koch- und Backrezepte:-), die zum Nachmachen geradezu einladen.
Ich bin ja ein besonderer Fan von Geschichten mit Ost-West-Bezug, da ich selbst diese Zeit aufgrund meiner verwandtschaftlichen Beziehungen auch ganz bewusst erlebt habe damals. Dieses Buch hat mich seinerzeit bei der Durchsicht der Verlagsneuerscheinungen direkt angesprochen und ist umgehend auf meine Wunschliste gewandert. Heike Wanner hat im ersten Teil des Buches den Spirit der Nachwendezeit und die Unterschiede eines jungen Lebens im Osten und im Westen Anfang der 90er Jahre sehr gut eingefangen und wiedergegeben. Die Geschichte hat mich vom ersten Lesemoment an gefesselt. Das war bislang mein 1. Buch, das ich von der Autorin gelesen habe, aber ganz sicher nicht mein letztes. Der Schreibstil der Autorin gefällt mir gut, absolut unkompliziert, wie das Gespräch mit einer guten Freundin.
Sehr interessant fand ich auch den Bogen, den die Autorin in die Gegenwart geschlagen hat und welche spannenden Lebenswege sie sich für ihre Protagonisten einfallen lassen hat. Die Protagonisten sind alle sehr authentisch und sympathisch dargestellt und ihr Tun und Handeln ist nachvollziehbar und verständlich.
Sehr mutig und besonders interessant fand ich, dass das Thema „Gehörlosigkeit und das Leben damit“ einen Platz in dem Roman gefunden hat, weil Menschen mit Handicap meiner Meinung nach viel zu selten Raum in einem Roman erhalten.
Ein fesselnder, romantischer Sommerroman, der trotz viel Liebe nicht schnulzig wirkt, wenn aber auch ein wenig vorhersehbar ist.
Ich habe das Buch sehr gern gelesen und mich sehr gut unterhalten gefühlt und gebe hierfür 5*****- Sterne und eine Leseempfehlung für diese schöne Geschichte.