Rezension

Fesselnder Thriller

Elfenbeinkrieg -

Elfenbeinkrieg
von André Milewski

Bewertet mit 5 Sternen

„...Wieder einmal waren sie zu spät gekommen. Die Männer hatten sich im Halbkreis aufgestellt und blickten auf die grauen Riesen, die vor ihnen im niedergetrampelten Savannengras lagen...“

 

Die Park – Ranger haben keine Chance gegen die professionellen Banden, die wegen des Elfenbeins Elefanten reihenweise abschlachten. Mit diesem heftigen Fund beginnt eine Geschichte, die die Hintergründe des Elfenbeinschmuggels im Blick hat.

Dann wechselt die Handlung nach Hamburg. Dort hat eine Razzia zu vier Toten geführt. Einer davon ist der BKA – Beamte Jürgen Rebhof. Das trifft Lukas schwer, denn Jürgen hat er seine Anstellung beim BKA zu verdanken.

Der Autor hat einen fesselnden Thriller geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.

Im Mittelpunkt steht Lukas. Er ist ein Mann mit mehreren Gesichtern, der von seiner beruflichen Vergangenheit geprägt wurde. Seine Frau konnte damit nicht umgehen und hat sich von ihm getrennt. Jedes seiner Treffen mit seiner kleinen Tochter Emilia wird von ihr kritisch beäugt. Mir hat der Umgang zwischen Vater und Tochter sehr gut gefallen. Ich mag den Humor zwischen beiden.

 

„...Deshalb ist es besser, du wartest noch bisschen damit, all die Jungs zu verhauen, die dich ärgern. Ein paar Jahre...“

 

Der Schriftstil unterstützt die über weite Teile rasante Handlung. Nachdem ein weiterer Zugriff in Hamburg nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat, wartet auf Lukas ein Himmelfahrtskommando. Er soll den Anführer der Elfenbeinschmuggler im Sudan stellen.

Hintergrund der Geschichte ist der Tausch von Elfenbein gegen Waffen. Irgendwie müssen ja die einzelnen Terrororganisationen oder Rebellen in Afrika an Gewehre kommen. Hamburg ist dafür der Umschlagplatz. Und ein deutscher Banker muss sich von einem Afrikaner sagen lassen:

 

„...Ich habe verhindert, dass die einen Zeugen haben und jemand gegen uns aussagen kann. Besonders gegen Sie! Tote Männer reden nicht!...“

 

Das will heißen, dass schon mal die eigenen Leute erschossen werden, wenn sie sich erwischen lassen. Außerdem ist der Deutsche nur eine Marionette, die gekonnt unter Druck gesetzt wird.

Im Sudan wird Lukas schnell eines klar. Die einheimischen Behörden mögen zwar zum Teil in Deutschland studiert haben, aber hier haben sie das Sagen. Fremde Einmischung wird nicht toleriert.

Spannende Szenen beschleunigen die Handlung. Die örtlichen Grausamkeiten werden nicht ausgespart, aber auch nicht übermäßig strapaziert. Gleichzeitig werden die Verstrickungen, die bis nach Deutschland reichen, deutlich gemacht.

Am Ende bekommen leider nicht alle, was sie verdient haben. Für die Elefanten allerdings ist das Erreichte zumindest im Sudan ein Achtungserfolg.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, wie Menschlichkeit bei dem nötigen Profit auf der Strecke bleibt. Gleichzeitig erlaubt es mir einen Einblick in die Gedankenwelt der Söldner, die meist dem dienen, der am besten bezahlt.