Rezension

Fesselnder Thriller mit eigenwilligem Kommissar

Im Augenblick des Todes - Vincent Kliesch

Im Augenblick des Todes
von Vincent Kliesch

Bewertet mit 5 Sternen

Kurzbeschreibung: 
Eine brutale Mordserie. Und ein Ermittler, der selbst zum Hauptverdächtigen wird...
Kommissar Severin Boesherz genießt gerade seinen Spaziergang am Schlachtensee, als ein mysteriöser Mann in einer Limousine vorfährt, sich als »Ismael« vorstellt und Boesherz zu einem Ausflug einlädt. Die Fahrt endet am Tatort eines bestialischen Mordes: Ein Arzt sitzt skalpiert und ausgeweidet in seiner eigenen Praxis. Bei dem Mord handelt es sich um die exakte Kopie des einzigen Verbrechens, das Boesherz nie aufklären konnte. Offenbar will der Täter dem Kommissar gezielt eine Botschaft übermitteln - und es soll nicht die einzige bleiben. Boesherz weiß: Er muss das Rätsel lösen, bevor seine eigene Vergangenheit ihn einholt... *Quelle*

Zum Autor: 
Vincent Kliesch wurde in Berlin-Zehlendorf geboren, wo er bis heute lebt. Im Jahr 2010 veröffentlichte er seinen ersten Thriller Die Reinheit des Todes. Es folgten zwei weitere Bände, die die Trilogie um den Ermittler Julius Kern und dessen Gegenspieler Tassilo Michaelis abschlossen. Mit Bis in den Tod hinein stellte Kliesch seinen neuen Ermittler vor: Severin Boesherz, der es gleich bei seinem ersten Fall mit einer erschreckend düsteren Mordserie zu tun bekommt. Im Augenblick des Todes ist der zweite Fall für den eigenwilligen Berliner Kommissar.
Wenn Vincent Kliesch nicht schreibt, unterhält er als Moderator das Publikum bei Firmenevents und im Filmpark Babelsberg. In seiner Freizeit widmet er sich am liebsten seiner Leidenschaft für gutes Essen und Wein.

Meinung: 
Kommissar Severin Boesherz wird auf einem Spaziergang von dem geheimnisvollen Ismael angesprochen, der ihn einlädt, ihm eine Überraschung zeigen zu wollen. Boesherz willigt ein und findet sich schon bald in der Praxis von Dr. Praetorius wieder, der ermordet in seinem Sprechzimmer drapiert wurde. Gegenüber sitzt ihm ein Plastikskelett, dem verschiedene Organe von Praetorius mittels Angelschnüren an die jeweils korrespondierende Stelle eingehängt wurden.

Doch Boesherz ist diese Zurschaustellung eines Mordes nicht unbekannt: Bereits vor 16 Jahren, als er seinen Beruf noch im Rheingau ausübte, wurde der Mord an dem Arzt Dr. Amthauer genauso durchgeführt, nur konnte Boesherz dem Täter nie auf die Spur kommen. Kleine Botschaften führen den Kommissar zu weiteren Toten und schon bald gerät er selbst ins Visier seiner Kollegen.

Severin Boesherz, der hochbegabte und eigenwillige Kommissar, meldet sich mit seinem 2. Fall zurück. Bereits der 1. Teil, Bis in den Tod hinein, konnte mich begeistern, daher war ich sehr auf die Fortsetzung gespannt, die man allerdings auch unabhängig vom 1. Band lesen kann, wenn man möchte.

Schon der Prolog hat es in sich, und man fragt sich bereits auf den ersten Seiten, wie die Geschichte wohl verlaufen könnte. Severin Boesherz war mir in diesem Band sympathischer als noch in seinem letzten Fall, da man diesmal sehr viel über seine Vergangenheit erfährt, die mit eingestreuten Rückblenden aufwartet und die den Charakter dadurch verständlicher und plastischer werden lassen.

Boesherz' ungemeine, manchmal schon unheimliche Kombinationsgabe kommt auch hier wieder oft zum Vorschein und lässt den Leser beeindruckt zurück. In den Nebenrollen wirken alte Bekannte wie seine Chefin Daniela Castella und die Kollegen Olivia Holzmann und Dennis Baum mit.

Die Handlung ist rasant von Anfang bis Ende, der Täter nicht sofort ausgemacht. Vincent Kliesch hat hiermit eine wirklich gelungene Fortsetzung geschaffen, von der man am liebsten gleich im Anschluss den nächsten Teil lesen möchte, der hoffentlich folgt. Verschiedene Irrwege und Wendungen sind geschickt miteingebaut, die auf falsche Fährten führen und somit gut unterhalten. Da der Täter sich diesmal nicht so früh präsentiert und man viel über Boesherz' Vergangenheit, beruflich wie privat, erfährt, hat mir Im Augenblick des Todes sogar noch besser gefallen als sein Vorgänger. Für zartbesaitete Leser allerdings dürften die drastischen Tatort-Szenen nicht unbedingt nach Geschmack sein.

Fazit: 
Im Augenblick des Todes ist ein von Anfang bis Ende fesselnder Thriller mit einem eigenwilligen Kommissar, der selbst zur Zielscheibe wird und sich mit einem den Anschein nach nicht lösbaren Mordfall konfrontiert sieht. Eine wirklich gelungene Fortsetzung der Reihe, der hoffentlich noch einige Bände folgen werden.