Rezension

Feuerteufel in den Cevennen?

Brennende Cevennen - Anne Chaplet

Brennende Cevennen
von Anne Chaplet

Bewertet mit 5 Sternen

Erneut ist Tori Godons kleiner Kosmos bedroht. In und um Belville, ihrem Wohnort und Sammelpunkt der alteigesessenen Franzosen, hinzu gezogener Ausländer wie sie selbst und einiger Aussteiger, brennt es innerhalb kurzer Zeit zweimal, wobei im ersten Fall ein Wohnwagenbesitzer spurlos verschwindet, im zweiten Fall sogar zwei Kinder sterben. Dazu kommt, dass Tori selbst einen anonymen, ausländerfeindlichen Brief erhält und ihr Freund kurze Zeit später in ihrem Haus beinahe einem Schuss zum Opfer fällt. Sie selbst ahnt, dass jemand, der ihr bekannt sein muss, hinter diesen Vorgängen steckt, also sucht sie mit Hilfe eines anderen Freundes, dem ehemaligen Drogenfahnder Nico, nach dem Verantwortlichen, doch stößt sie innerhalb des Dorfes auf eine Mauer des Schweigens, niemand möchte die kleine, heile Welt ins Wanken bringen, obwohl dies ja bereit passiert ist.

Anne Chaplet nutzt bereits das zweite Mal das Medium Kriminalroman, um die beeindruckende Landschaft der Cevennen mit ihrem Hauptfluss, der Ardeche, zu beschreiben, ohne sie zu verklären. Das scheinbar friedliche Nebeneinander von Aussteigern und "Eingeborenen" hat deutliche Risse, ja sogar die Problematik aggressiver arabischer Jugendlicher wird nicht ausgespart. So gesehen ein höchst aktueller Roman. Die Lösung der Fälle bringt am Ende einige tragische Verwicklungen zutage.