Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

"Finden Sie, dass jedes Bild eine Botschaft vermittelt?"

Die Totenärztin: Goldene Rache -

Die Totenärztin: Goldene Rache
von René Anour

Bewertet mit 4 Sternen

Juni 1908 in Wien. Auf der Wiener Kunstschau wird das Meisterwerk von Gustav Klimt ausgestellt, "Das Liebespaar". Später, nach der Bearbeitung des Bildes, erhält es den Namen "Der Kuss". In ihrem Nachwort schreibt die Autorin, dass es heute im Oberen Belvedere in Wien ausgestellt ist und als eines der teuersten Gemälde der Welt gilt. Klimt selbst wird auf der Ausstellung von einem Mann angesprochen, er solle an dem Gemälde arbeiten, bis er es selbst vollkommen findet.
Zitat S. 7
"Es ist das Gesicht der Frau", raunte ihm sein Gesprächspartner über die Schulter zu, ohne sich umzudrehen, bevor er in der Menge verschwand."
Fanny Goldmann hatte nun endlich ihre Jungassistentenstelle an der Gerichtsmedizin. Bei all der Freude hatte sie schwer daran zu tragen, dass ihre Freundin Tilda verschwunden war.
Dass Fanny ihren Beruf liebte, zeigt sich in all den kommenden Abschnitten des Instituts. Sie ist wißbegierig, hinterfragt und ihre Neugier schadet das eine oder andere Mal. Zur damaligen Zeit eine Frau in dem Beruf wurde halt nicht immer gut angesehen.
Zitat S. 361
"Tod, Verderben und Chaos", brummte Reiterer und wandte sich an den Schreiber. "Das kommt dabei heraus, wenn sich ein Weibsbild in Männerangelegenheiten …"
Dass Graf Waidring sie unter Beobachtung hat, auch weil er ihre Hilfe/Ergebnisse braucht, der Grund zu all dem bleibt lange ungelüftet. So gerät Fanny ziemlich schnell zwischen die Fronten eines Machtkampfes. Es wird nicht nur eine Leiche geben, soviel  sei verraten. Und es befinden sich Botschaften bei diesen. An Fannys Seite bis zu einem gewissen Zeitraum der Polizist Max. Dass Waidring nichts unversucht lässt, zeigt er bei einem Besuch daheim. Er hat sie mit einem Stipendium geködert. Doch bei alldem nicht aus den Augen verloren Fannys verzweifelten Versuche wo ist Tilda. Ihr ist schon klar, dass Waidring Tilda als Druckmittel nutzt, aber lebt sie noch?
Auch Nebencharaktere haben ihren Platz in der Handlung.
Da ist Schlomo, bei dem Fanny mehr als einmal Rat und Hilfe sucht.
Fannys Tante, die nichts unversucht lässt, sie zu verheiraten.
Ihr Vater, der sich so langsam erholt und dann auf eine Reise geht. Diese Reise hat eine Hintergrundgeschichte. Fand ich sehr berührend.
Fannys Entwicklung mitzuerleben, war gut dargestellt. Ebenso all das medizinische Wissen, das Forschen, egal ob es um Würmer ging usw. war so vermittelt, dass ich es im Prinzip verstanden habe.
Für mich war das Gemälde von Klimt nur schmückendes Beiwerk zur Handlung.
Schwierig wurde es all die ganzen Verschwörungen rundum zu verstehen. Von daher zog sich die Handlung bis zu den ersten dreihundert Seiten manches Mal etwas zu lang.
Doch dann zeigte sich eine kämpferische Fanny. Es wurde richtig spannend. Und so habe ich den Rest in einem Rutsch gelesen.
War dieser Band wirklich das Ende von Fanny Goldmann? So ganz sicher bin ich mir nicht, denn die Begegnung zum Schluss vor dem Gemälde von Klimt wirft Fragen auf.