Rezension

Flederzeit 1 "Zeitreise in den eigenen Krimi"

Flederzeit Teil 1
von Runa Winacht Noel Maria G.

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhaltsangabe zu „Flederzeit - Sturz in die Vergangenheit“:
Tirol, Anno 1293: Mila hat ein Geheimnis, das sie mit niemandem teilen kann. Schuld daran sind die beißenden Fledermäuse in der Höhle, ganz klar. Die bringen immer wieder 'Dämonen' zu ihr. Als sie den eigenartigen Matthias findet, der neben einem getöteten Dämon in einem Loch sitzt, weiß sie selbst nicht mehr, was sie glauben soll. Ist Matthias wirklich nur ein Zeitreisender, wie all die anderen auch? Aber warum kennt er dann sie und Ilya, ihren Sohn? Und was, verdammt noch mal, hat er mit Johann zu tun, dem Herrn von Ernberg?
München, Anno 2012: Krimiautor Matthias hat alles verloren, was ihm wichtig war, sein Kind, seine Frau, seinen Beruf. Klar, dass er nicht mehr sonderlich am Leben hängt. Dass ihm dann ausgerechnet beißende Fledermäuse helfen, seine Vergangenheit aufzuarbeiten, hätte er sich nicht träumen lassen. Jedenfalls findet er sich in seinem eigenen Roman wieder. Verliebt sich in die geheimnisvolle Mila und ist mitten drin in ihrer faszinierenden Welt. Dann jedoch wird er grausam in die Realität zurückgeholt, denn die Fledermäuse haben eine Krankheit übertragen … Ein Zeitreise-Liebesroman vor historischer Kulisse

 

Das Buch ist Teil 1 einer Trilogie. Es ist flüssig geschrieben und ich bin gut in die Geschichte reingekommen.
Der Anfang ist recht traurig, denn Matthias kleiner Stiefsohn stirbt. Lange Zeit hält Matthias an seinen Schuldgefühlen fest. Dann endlich nimmt er den guten Rat an, seine Trauer durch Schreiben zu verarbeiten. Da er Krimiautor ist, möchte er bei dem ihm vertrauten Buchgenre bleiben. Während man sich als Leser noch wundern mag, wie man seine Trauer ausgerechnet in einen Krimi verpacken kann, ist man auch schon mitten im Geschehen und Matthias in seinem eigenen Krimi gelandet. Alles scheint genauso abzulaufen, wie er es vorher auf dem Papier konstruiert hat - nur dass es als Zeitreise passiert und Matthias sich plötzlich im Jahr 1293 befindet. Dort triff er auf Mila und ihren Sohn Ilya, die seiner Frau und seinem Stiefsohn wie ein Ei dem anderen gleichen, und die Geschichte nimmt ihren Lauf.

Was mich ein wenig irritiert hat, war wie natürlich Mila mit den Zeitreisenden und der Zukunft umgeht, statt abergläubisch und ängstlich zu sein. Es wird zwar damit erklärt, dass sie schon viele, viele Zeitreisende getroffen hat und deshalb als Mensch des Mittelalters so aufgeschlossen und locker mit Matthias umgeht. Mit diesem Aspekt des Buches habe ich jedoch so meine Schwierigkeiten gehabt.
Matthias' Verhalten und wie er sich als moderner Mensch durch die Tücken des Mittelalters schlägt, fand ich hingegen überzeugend dargestellt. Er ist eben nicht der Held, dem automatisch alles gelingt; er scheitert so manches Mal durch seine Unkenntnis der damaligen Lebensverhältnisse.

Spätestens ab Buchmitte hat mich allerdings die Spannung gepackt und ich bin neugierig wie die Geschichte ausgeht und welche Antworten es zu den ganzen aufgeworfenen Fragen und Rätseln geben wird. Für manche Antworten muss man sich, fürchte ich, bis zum Ende von Teil 3 der Trilogie gedulden.

Gesamteindruck:
Nach einem traurigen Beginn und meinen anfänglichen Irritationen wegen Milas vertrautem Umgang mit der Zukunft, hat mich dann doch das Flederfieber gepackt und ich möchte unbedingt wissen wie die Geschichte weitergeht. Der erste Teil hat einen Abschluss, dass man sich auch auf Matthias' Vermutungen verlassen und es dabei belassen könnte. Ich mache dies nicht und stürze mich statt dessen auf Teil 2. :)