Rezension

Frau mi Sti-e-l

Ich bin ich - Micha Ela

Ich bin ich
von Micha Ela

Bewertet mit 4 Sternen

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘

Da mein Freundes- und Bekanntenkreis jegliche sexuelle Ausrichtung abdeckt, war ich auf das Buch von Micha Ela sehr neugierig, denn die Problematiken von Transsexuellen sind mir teilweise bekannt.

Die Autorin spricht ganz offen über ihr Leben und ihre Erfahrungen. Man bekommt z. B. Einblicke ins Cabaret und erlebt förmlich mit, wie Neid und Missgunst dort herrschen. Auf der anderen Seite spürt man Freude der Menschen, die Michaela einfach als Mensch nehmen und sie nicht auf ihre Sexualität reduzieren.

Michaela betont immer wieder, dass sie sich immer einfach als Michaela gefühlt hat und kaum Anfeindungen erfahren hat. Das habe ich von anderen anders gehört und es freut mich, dass es auch andere Erfahrungen gibt.

Ich stelle es mir das Leben als homosexueller Mensch schon stellenweise kompliziert und schwierig vor, wie muss es dann erst sein, wenn man im falschen Körper geboren wurde. Doch die Autorin hat das alles locker und leicht genommen und ist an ihren Herausforderung gewachsen und erstarkt.

Es gibt bei mir nur einen Meckerpunkt, es ist alles recht husch-husch abgefrühstückt worden. Ich hätte mir mehr Tiefe, vor allem bei den Menschen, die Michaela begegneten, gewünscht und noch mehr über ihr Leben erfahren.

Ich finde, das Buch regt zum Nachdenken an und, so blöd wie es klingt, erdet einen - man bekommt mal wieder eine neue Perspektive des Lebens und kann sein eigenes in neuen Licht sehen.

Aufgrund der Kürze und des geringen Tiefgangs gibt es nur 4 Sterne. Aber lesenswert ist das Buch auf jeden Fall.

 

‘*‘ Klappentext ‘*‘

Micha Ela erzählt ihre Lebensgeschichte als transsexuelle Frau. "Michi" erlebt als schwuler Junge in der norddeutschen Provinz die ganzen Probleme des Schwulseins in der Gesellschaft der 80er Jahre. Die Pflegefamilie, in der Michi aufwächst, will ihn durch die Einweisung in die Psychiatrie von seiner „Krankheit“ heilen, anschließend landet er im Jugendheim in Osnabrück und erlebt hier, noch sehr naiv, sein Coming Out. Nach dem Abitur arbeitet Michael als Tänzer in verschiedenen Theatern, bis er schließlich erkennt, dass er eigentlich Tänzerin ist und deshalb auch keine männlichen Rollen mehr tanzen möchte. Als Primaballerina bekommt er aber kein Engagement, verlässt das Theater und tanzt von da an als Travestiekünstlerin im Cabaret seines damaligen Lebensgefährten am Bodensee. Hier beginnt auch die endgültige Wandlung von Michael zu Michaela. Verschiedene Beziehungen, zahlreiche unterschiedliche Engagements bestimmen nun Michaelas Leben. Sie tourt von Stadt zu Stadt, leitet eine zeitlang als Geschäftsführerin ein Cabaret und muss diese Stelle nach einem schrecklichen Zwischenfall aufgeben. Bei einer ärztlichen Untersuchung erfährt Michaela, dass sie HIV positiv ist, Aids habe und nur noch sechs Wochen zu leben. Ihre Krankheit zwingt Michaela, das Tanzen aufzugeben, sie arbeitet im Call-Center und erlebt nun die ganz anderen Probleme des bürgerlichen Lebens. Mit unerschütterlichem Lebenswillen, positivem Denken und sehr viel Humor meistert Michaela jedes Unglück, das sie erlebt. Alle Hürden, die ihr das Leben in den Weg stellt, HIV, unglückliche Beziehungen, usw. sind für Michaela lediglich Herausforderungen, die sie mit Bravour meistert.