Rezension

Freundschaft und Familie

Der Tag, an dem meine Wohnung abbrannte und ich bei meiner kroatischen Putzfrau einzog - Ulla Ziemann

Der Tag, an dem meine Wohnung abbrannte und ich bei meiner kroatischen Putzfrau einzog
von Ulla Ziemann

Bewertet mit 4 Sternen

Eva wohnt in einer schicken Wohnung in München. Sie hat einen tollen Job als freiberufliche Werbedesignerin und bewegt sich in den richtigen Kreisen. So weit klingt das alles gut, aber es ist in Wahrheit ein empfindliches Kartenhaus, das bei der geringsten Erschütterung zusammenbrechen kann. Denn Eva leidet unter akuten Geldproblemen. Diese kaschiert sie sehr geschickt und weder ihre Freundin Sybille noch ihre Putzfrau Danka kommen ihr auf die Schliche.

Doch dann brennt eines Tages ihre Wohnung aus und Eva steht buchstäblich auf der Straße. Ihr gesammter Besitz ist verbrannt und sogar ihr Notebook mit ihrer Arbeit ist geschmolzen. An für sich schon ein Drama, aber es kommt noch schlimmer, denn Eva hat keine Versicherung abgeschlossen und der Vermieter ist schon bald hinter ihr her.
Ihre Freundin zieht sich zurück und lässt Eva alleine. Nach einer Komasauftour wacht Eva bei ihrer Putzfrau Danka auf und muss feststellen, dass es wohl auf ganz andere Dinge im Leben ankommt als reiche Freunde und eine schicke Wohnung.

Das Buch gliedert sich in 43 Kapitel. Bei jedem Kapitel bekommt der Leser zunächst einen Putz-/Reinigungstipp. Die Geschichte fängt erst ruhig an. Man erhält einen kleinen Einblick in Evas derzeitiges Leben. Ahnt aber auch schon, dass sie eindeutig über ihre Verhältnisse lebt. Nach dem Brand wird dann die ganze Katastrophe deutlich. Statt Marken-Designerkleidung muss Eva nun sparen, wo sie nur kann. Aber noch viel wichtiger ist es, ihr Leben wieder auf die Reihe zu bekommen. Und damit sind nicht nur Freunde und Gläubiger gemeint, sondern auch die Familie.

Die Autorin zeigt sehr einfühlsam auf, wie Eva sich nach dem Schock, alles verloren zu haben, sich langsam wieder aufrafft. Unterstützung erhält sich dabei von ihrer Putzfrau, die Eva einfach bei sich aufnimmt und mit dem nötigsten versorgt. Eva lernt viel in dieser Zeit. Und auch, dass Familie wichtig ist und sie nicht immer zuerst an sich denken sollte.

Verschiedene Kulturen prallen in dem Buch aufeinander, doch verbindet sie vor allem die Sorge ums Überleben. Der einfache und gut zu lesende Schreibstil mag diese Situation etwas verharmlosen, aber dennoch kam die Botschaft des Buches bei mir an.

Auch wenn man als Leser als mancher Stelle über Eva schmunzeln kann, bliebt man doch nachdenklich und möchte zum einen helfen, zum anderen Eva auch mal in den Hintern treten. Glaubhaft werden die Ängste und Nöte von Evas Mitbewohner geschildert, die Hürden, die alle nehmen müssen und auch die Lösungen. Man fiebert mit und am Ende hallt die Geschichte noch lange nach.

Fazit:
Ein Buch, das unterhält, lehrreich ist und noch lange nachklingt im Leser.