Rezension

"Wir glotzen", ertönte Dankas Stimme aus dem Fernsehzimmer.

Der Tag, an dem meine Wohnung abbrannte und ich bei meiner kroatischen Putzfrau einzog - Ulla Ziemann

Der Tag, an dem meine Wohnung abbrannte und ich bei meiner kroatischen Putzfrau einzog
von Ulla Ziemann

Bewertet mit 3 Sternen

Eva, eine Mittdreißigerin und Grafikdesignerin hat ein eigentlich schönes Leben, außer dass es finanziell nicht mehr so ganz rund läuft. Als dann plötzlich ihre Wohnung abbrennt kommt sie bei ihrer kroatischen Putzfrau unter und verdrängt sämtliche Probleme und Dinge, die sie eigentlich klären müsste, geht schließlich selbst putzen. Bis sie von ihrer Vergangenheit eingeholt wird und so das Schicksal ihrer Wohngemeinschaft aufs Spiel setzt...

Ja, da war ich wirklich gespannt was sich hinter diesem doch längeren, aber durchaus auch amüsanten Titel verbirgt. Die Geschichte hat mir durchaus ganz gut gefallen, zumal sie gut und interessant beginnt, wie ich finde. Der Schreibstil hat mir durchaus zugesagt, die Wortwahl ist nicht großartig kompliziert, der Satzbau äußerst nachvollziehbar, nichts großartig verschachtelt.

Was mich allerdings recht zu Beginn schon irritiert hat, war die Herangehensweise der Protagonistin im Buch, die passenderweise auch Eva heißt. Ihre Art und Weise, die Probleme mal zu ignorieren hat mich durchaus rasend gemacht, denn sie regelt überhaupt nichts. Ich kann mit solch einer Art wohl einfach nichts anfangen, denn man kann vorm Leben einfach nicht davon rennen, finde ich...

Entsprechend konnte mich die Geschichte nicht so begeistern und packen, wie sie es vielleicht bei jemand anderem getan hätte. Ich fand auch, dass die Geschichte dann einfach zuviel an Ideenreichtum bringt, das unbedingt untergebracht werden musste. Da ist dann plötzlich Danka, die kroatische Putzfrau von Eva, als diese sich noch eine Putzfrau leisten konnte. Bei ihr zieht Eva vorrübergehend ein. Dort wohnen aber noch andere Menschen, wobei ich hier nicht zuviel vorwegnehmen möchte. Wie gesagt, ich finde, dass es hier einfach ein bißchen abstrus wird, eben weil möglichst viel untergebracht werden sollte an Ideen, Einfällen und Eindrücken. Mag sein, dass das Leben manchmal so verrückt ist, ich fand das aber ein bißchen zuviel.

Ich fand das Buch zwar bis zum Schluss hin immer wieder spannend, mal mehr, mal weniger, aber vom Hocker gehauen hat es mich eben leider nicht. Manche Szenen waren durchaus ein bißchen vorhersehrbar, bei anderen fand ich es gut, wie es sich ergeben hat. Generell musste ich durchaus auch schmunzeln, wurde doch auch gut unterhalten. Fand aber die Geschichte eben einfach abstrus und der Name passt - wie ich finde... - leider nicht zur Hauptperson... ;)

Was ich hingegen ja ganz amüsant fand, war der kurze Putztipp zu Beginn eines jeden Kapitels. Manche sind ja wirklich auch hilfreich, beispielsweise, dass sich eine schmutzige bzw. klebrige Fernbedienung ganz einfach mit Baby-Öl-Tüchern reinigen lässt. Ab und an sind einfach mal Tipps dabei, die für mich nicht relevant sind, der ein oder andere witzig gemeinte Tipp ist auch dabei - und jeder Tipp bezieht sich auch immer auf das jeweilige Kapitel, was ganz lustig war.

Entsprechend vergebe ich hier 3 von 5 Sternen und bleibe hinsichtlich einer Empfehlung unentschlossen.