Fünf-Frauen-Familie
Bewertet mit 4 Sternen
Vier Schwestern und ihre Mutter treffen sich nach 20 Jahren wieder am Ort ihrer schönsten Urlaubserinnerungen und des traurigsten Geschehnisses - das alles danach anders machte - dem Tod des Vaters von Doro, Yella, Helen und Amelie sowie des Mannes von Henriette.
In 33 Episoden und auf 293 Seiten werden Ankommen und Annäherungen des Schwestern-Quartetts am Urlaubsort an der holländischen Nordseeküste beschrieben - ihre Aufeinandertreffen und ihre Auseinandersetzungen.
Die Frage nach dem Grund der Einladung durch die Mutter wird bei einem (fast vollständigen) Familienbeisammensein beantwortet.
Jede der so unterschiedlichen Schwestern ringt zugleich auch mit sich und der Vergangenheit, mit dem Verhältnis zur Mutter.
Die Dialoge sind erfrischend und eingebettet in wunderbare Natur- und Landschaftsschilderungen, die Frauen in ihrer Unterschiedlichkeit und den Versuchen, Vergangenes zu verstehen, anschaulich beschrieben erfasst.
Immer wieder werden auch aktuelle Probleme und Befindlichkeiten der vier mitten im Leben stehenden Frauen konzentriert - mitunter auch atemlos - eingewoben.
Die Männer agieren unterstützend oder vermittelnd, sind als Beziehungspersonen eher am Rande aktiv oder Beiwerk, aber durchaus angenehm erfasst und liebevoll beschrieben.
Mitunter sind die Wortwechsel und Einschübe der Frauen atemberaubend,
einige kurze treffende Zitate bleiben mir in Erinnerung - insgesamt ist es eine leichte unterhaltsame Vorsommerlektüre, die Lust aufs Reisen oder auf die Rückkehr an fast vergessene Urlaubsorte macht, zwischendurch Einiges zum Schmunzeln und Staunen bereithält.
Wenn ich mir das Buchcover anschaue, denke ich, dass es Yella sein soll, die den größten Raum im Rahmen des Schwesternromans einnimmt.
Es ist mehr als nur ein Blickfang und eine Einladung - vielleicht der Blick zurück?
Den Schreibstil der Autorin der "Dienstagfrauen" finde ich anregend und sympathisch, ich habe mich als Zaungast der Familie Thalberg und Besucher Bergens sehr wohlgefühlt...