Rezension

Für den Strand reicht es

Meeresblau & Mandelblüte - Elke Becker

Meeresblau & Mandelblüte
von Elke Becker

Bewertet mit 2 Sternen

~~Die Karrierefrau Leonie Maler ist selbständige Unternehmensberaterin und hat gerade wieder erfolgreich eine Firma saniert. Während sie noch überlegt, welches Jobangebot sie als nächstes auswählen soll, erhält sie einen Anruf von Rike, einer Freundin ihrer Tante, die ein kleines Fincahotel auf Mallorca betreibt, die ihr mitteilt, dass Tante Lisbeth an einem Herzinfarkt gestorben ist. Seit ihrer Kindheit hat Leonie keinen Kontakt mehr zu ihrer Tante gehabt, denn ihre Eltern haben die Verbindung gekappt. So fliegt Leonie nach Mallorca, um wenigstens bei der Beerdigung und bei der Testamentseröffnung dabei zu sein und trifft dort neben Rike auf Hans, Friedrich und Greta, die anscheinend mit ihrer Tante in einer Art Senioren-WG neben einigen Tieren auf deren Finca gelebt haben. Lisbeths Testament eröffnet Leonie eine Überraschung, denn sie soll einige Zeit auf der Finca verbringen und sich um die Tiere und das Anwesen kümmern. Sie darf es nur verkaufen, wenn sie Lisbeths Freunden ein Vorkaufsrecht einräumt. Doch die Finca muss erst einmal hergerichtet werden und die Bewohner sind so gar nicht erpicht auf Leonies Anwesenheit, denn sie halten sie für eine gefühlskalte und arrogante Person. Einzig Niklas, Rikes Sohn, bricht für Leonie immer wieder eine Lanze. Werden sich alle Bewohner zusammenraufen und endlich gemeinsam an einem Strang ziehen? Wird Leonie in ihr altes Leben zurückkehren? Und welche Geheimnisse liegen auf Mallorca verborgen?
Elke Becker hat mit ihrem Buch „Meeresblau & Mandelblüte“ einen unterhaltsamen Roman vor der südländischen Kulisse Mallorcas vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und lebhaft, schnell taucht der Leser an der Seite von Leonie in die Handlung ein und folgt ihr als unsichtbarer Schatten auf Schritt und Tritt. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr bildgewaltig und farbenfroh, der Leser hat den Blick aufs Meer, die Strände, aber auch die zerklüfteten Felsen genau vor Augen. Auch die Tierbewohner werden liebevoll beschrieben, so dass sie vor dem geistigen Auge regelrecht lebendig werden. Die Handlung ist eher simpel gestrickt und lässt nicht viel Raum für Spekulationen, sondern ist recht vorhersehbar. Das Ende kommt eher Knall auf Fall, was den Lesespaß doch etwas eintrübt.
Die meisten Charaktere wirken eher blass und farblos, der Leser kann keine richtige Beziehung zu ihnen aufbauen. Lena ist eine arrogante und hochnäsige Person, die völlig verzogen und emotionslos wirkt. So wundert es nicht weiter, dass sie keine wirklichen Freunde hat und auch sonst niemand näher mit ihr zu tun haben will. Sie tappt mit ihren nicht gerade feinfühligen Bemerkungen von einem Fettnäpfchen ins nächste und wundert sich dann noch, dass sie keiner versteht. Rike, Hans, Greta und Friedrich sind eine eingeschworene Gemeinschaft, die sich gut ergänzen und auch jede Menge guten Willen gegenüber Leonie zeigen. Niklas ist ein geduldiger und netter Mann ebenso wie Samuel. Doch auch diese zwei bleiben eher unspektakulär und ihr Verhalten ist vorhersagbar. Einzig der Pfau ist der Star der Geschichte, denn seine Aktionen verursachen kurzfristig einen gewissen Lachanfall.
„Meeresblau & Mandelblüte“ ist ein Roman, der für einen Tag am Strand oder in der Hängematte einen kurzweiligen Zeitvertreib bietet, aber leider auch nicht mehr.