Rezension

Für mich eine der stärksten, emotionalsten und persönlichsten Bücher der Reihe

Bittere Wunden - Karin Slaughter

Bittere Wunden
von Karin Slaughter

Bewertet mit 5 Sternen

Lange habe ich die Georgia-Reihe rund um Will Trent vernachlässigt, aber nun musste ich einfach mal wieder weitermachen.
Entgegen aller Erwartungen kam ich sehr gut in das Geschehen rein.
Wobei ich jetzt schon sagen muss, daß es eins der stärksten und ergreifensten Bücher von Karin Slaughter ist.
Denn hierbei geht es nicht nur um Sadismus, Diskriminierung und Mordfälle.
Das ganze geht viel tiefer, es geht um Vergangenheit und Gegenwart.
Es geht um Will Trent, man erfährt viel von ihm, was mir wirklich sehr gut gefallen hat.
Zu ihm hatte ich immer ein eher zwiespältiges Verhältnis.
Es rankte sich immer ein Geheimnis um ihn, daß ihn undurchschaubar machte.
Jetzt endlich ist es soweit und man dringt weiter vor.
Aber auch über Amanda erfährt ma einiges.
Ich muss ehrlich gestehen, sie hat mir wirklich Respekt abgezollt, mit ihrer Stärke und ihrem Mut.
Das muss sie auch, denn damals 1975 hatten die Frauen es nicht einfach sich zu behaupten, schon gar nicht bei der Polizei.
Sie wurden abwertend behandelt und einfach nicht für voll genommen.
Ehrlich, daß hat mich unglaublich wütend gemacht.
Diese Art wie man mit Menschen umgeht ist einfach unwürdig und völlig inakzeptabel.
Der Fall um den es sich dreht, nahm in gewisser Weise, seine Anfänge im Jahre 1975.
Das Schicksal einer jungen Frau, daß hier geschildert wurde, hat mich wirklich tief berührt.
Es hat geschmerz, mich wütend gemacht und einfach nicht losgelassen.
Diese Frau ging mir unglaublich ans Herz, daß es mir immer wieder den Boden unter den Füßen weggezogen hat.
Ihr Weg war steinig, ihre Qualen und ihr Leid, aber auch ihre Hoffnungslosigkeit konnte ich mit jeder Faser meines Herzens spüren.
Sie ware lebendig, zum greifen nah und absolut authentisch.
Die Szenen mit ihr, haben mir am besten gefallen. Gerade weil sie so grausam und emotional waren.
Ich bin dabei schier an meine eigenen Grenzen gekommen.
Größtenteils dreht sich das Buch um 1975.
Man erfährt viel aus der damaligen Zeit, wie es zuging und allgemein wie es lief.
Dieses Buch empfinde ich vor allem deswegen als so stark, weil es sehr persönlich und tiefgründig ist.
Lange weiß man nicht, worauf alles hinauszielt.
Man fragt sich immer, warum das ganze geschieht und worauf es hinausläuft.
Ich habe immer wieder gerätselt und gerätselt und kam auf keinen Nenner.
Bis es plötzlich peng gemacht hat und mir das Ganze Ausmaß klar wurde.
Ich war einfach nur schockiert, entsetzt und emotional völlig am Ende.
Die Abgründigkeit die dabei zutage kommt, wird wirklich sehr gut aufgezeigt.
Dabei muss ich auch sagen, ist die Geschichte sehr komplex gehalten.
Sie ist wirklich sehr gut durchstrukrturiert und zeigt Dinge auf, die wirklich kaum zu glauben und zu ertragen sind.
Dabei schafft es die Autorin Wendungen einzubauen, die es wirklich in sich haben.
Mir als Fan der Reihe, hat es wieder extrem gut gefallen.
Vor allem war es eine Reise in die Vergangenheit die alles in einem neuen Licht erscheinen lässt.
Absolut spannend, ich konnte es keine Sekunde aus den Händen legen.
Wobei ich auch sagen muss, daß mir die Vergangenheit wesentlich mehr gefallen hat, als der eigentlich Fall. Und da liegt auch der eigentliche Fokus. denn ich kann nicht umhin zu sagen, das 1975 intensiver behandelt wurde, als die heutige Zeit.
Dennoch tappte ich, was den Täter anging, die ganze Zeit im dunkeln.
Einziger manko für mich, Sara wirkte mir etwas zu perfekt, da hoffe ich das es im nächsten Band besser wird.
Nun bin ich sehr gespannt , wie es im nächsten Band weitergeht.

Hierbei erfahren wier verschiedene Perspektiven, zum größten Teil die der Ernmittler und der Opfer.
Das gibt ihnen sehr viel raum Und Tiefe.
Auch die Nebencharaktere haben mir wunderbar gefallen. Sie wirken authentisch und nehmen völlig für sich ein.
Ihre Handlungen und Gedankengänge sind stets gut nachvollziehbar gestaltet.
Anhand der lebendigen Beschreibungen entsteht ein Kopfkino, daß das ganze noch tiefgreifender und emotionaler macht.
Die einzelnen Kapitel sind normal gehalten.
Beim Geschehen wird immer wieder zwischen Vergangenheit und Gegenwart gewechselt, man kann dies jedoch immer sehr gut anhand der Überschirften auseinanderhalten.
Der Schreibstil der Autorin ist fesselnd, intensiv, aber auch fließend, bildgewaltig und mitreißend gehalten.
Das Cover und der Titel passen gut zum Inhalt des Buches.

Fazit:
Meine meisten Gedanken zum 4.Band der Georgia-Reihe waren "Was zum Teufel...".
Ich glaub das drückt es recht gut aus.
Es ist ein Achterbahn der Gefühle, es reißt mit, ringt zu Boden und erschüttert und entsetzt einfach zutiefst.
Es ist eine Reise in die Vergangenheit, verknüpft mit der Gegenwart, dabei aber sehr tiefgründig gehalten.
Für mich eine der stärksten, emotionalsten und persönlichsten Bücher der Reihe.
Unbedingt lesen.
Ich vergebe 5 von 5 Punkten.

Kommentare

hobble kommentierte am 20. Mai 2016 um 05:51

muss ich lesen