Rezension

Furchtbar!

Viva Polonia - Steffen Möller

Viva Polonia
von Steffen Möller

Bewertet mit 1 Sternen

An diesem Buch hat mir leider so gut wie gar nichts gefallen. Nach 100 Seiten war ich kurz davor abzubrechen, habe mich dann aber doch zum Weiterlesen entschieden. Belohnt wurde ich leider nicht ...
Ich hatte einen witzig-spritzigen Roman über das Leben eines deutschen "Gastarbeiters" in Polen erwartet, wie er sich durch Mentalitäts- und Kulturfallen, unsinnige Bürokratieurteile, und den alltäglichen Immigrationswahnsinn kämpfen muss. Doch das Buch ist anders. Im Grunde genommen schreibt der Autor kleine Artikel über das Land Polen sowie seine Einwohner, die er auch gut in einer Zeitung einzeln Woche für Woche hätte veröffentlichen können. Das Buch bietet keinen roten Faden, besteht lediglich aus eben erwähnten Einzelberichten, die im Buch auch noch alphabetische geordnet sind. Dabei kommt es leider durchaus zu Wiederholungen / Dopplungen, bei denen man sich denke "ja-ha, das hatten wir doch schon". Außerdem wird der Autor nicht müde zu erwähnen, dass er in einer - sehr erfolgreichen - polnischen Soap mitspielt und ein gefragter Comedian ist ("ja-ha, das hatten wir schon"). Der Titel "Als Gastarbeiter in Polen" ist zudem irreführend. Steffen Möller ist mitnichten "Gastarbeiter", es ist ein normaler Emigrant, den es eben nach Polen gezogen hat. So außergewöhnlich ist das nun nicht.
Witzig ist das Buch leider auch nicht, für mich zumindest nicht. Die Witze sind flach, Pointen gibt es nicht, oft weiß ich nicht, ob der Autor etwas überspitzt meint oder tatsächlich ernst. Er schafft es einfach nicht, mich für Land und Leute zu begeistern, was sicherlich auch daran liegt, dass das Buch in mehr oder minder zusammenhanglose Einzelberichte zerfällt.
Um es am Ende kurz zu machen: Ich glaube, dieses Buch ist nur etwas für Deutsche und/oder Polen, die das jeweilige Nachbarland samt Leuten, Kultur, Besonderheiten und Marotten bereits kennen und deshalb einfach viele Dinge, die im Buch aufgegriffen werden, wiedererkennen und sich mit ihnen identifizieren
können. Für jemanden wie mich, der in Sachen Polen ein ganz unbeschriebens Blatt ist, nicht unbedingt zu empfehlen.