Rezension

Ganz anders als der Vorgänger

Nightshade 02. Dunkle Zeit - Andrea Cremer

Nightshade - Dunkle Zeit
von Andrea Cremer

Es ist irgendwie etwas schwer, eine Rezension zu dem Buch zu schreiben. 
Denn es kommt ganz stark einfach darauf an, was man gerne liest. Jetzt denken sich manche von euch: ist das nicht immer so? Doch, sicherlich, aber in diesem Fall ist es irgendwie merkwürdig. Und das ist genau das, was ich an dem Buch so schade finde. Es kommt mir so vor, als würde Band 2 ganz andere Leser ansprechen (wollen?) als Band 1. Das ist leider etwas kontraproduktiv, denn so kann es gut passieren, dass Band 2 die Fans von Band 1 enttäuscht und die, die Band 2 begeistern würde, garnicht erst weiterlesen, weil ihnen Band 1 nicht gefiel. Vielleicht spinn ich auch nur, aber dieses Gefühl hatte ich die ganze Zeit beim lesen.

Jeder der Band 1 gelesen hat weiß, dass die eigentliche Handlung deutlich vorhanden ist und sicher auch eine Rolle spielt, aber extrem durch Callas hin und her zwischen Shay und Ren total in den Hintergrund rückt. Auch dass Shay und Calla zu den unpassendsten Momenten mal wieder miteinander liebäugeln, statt sich mit den wichtigen Dingen auseinander zu setzen. So gerät die eigentliche Handlung immer wieder ins Stocken. 
Nicht so in diesem Band. Hier überschlagen sich die Ereignisse, wie ich es noch nie erlebt habe. Ehrlich gesagt, bekam ich fast schon Kopfschmerzen deswegen. Die eigentliche Story geht in rasender Geschwindigkeit weiter. Die Sucher klären Calla und Shay über vieles auf und holen die Beiden komplett aus ihrem alten Leben. Denn mehr und mehr stellt sich rauß, dass tatsächlich so ziemlich alles eine Lüge war - und zwar nicht nur in Callas Leben. 
Besonders Shays wahre Geschichte fand ich sehr interessant. Im ersten Band empfand ich seine Anwesenheit noch als.. überflüssig. Mir hätte eine Liebesgeschichte mit Ren vollkommen gereicht. Aber bei den Entwicklungen, die die Geschichte nimmt, passt er endlich ins Bild.
Zwar macht sich Calla immernoch ihre Gedanken wegen Shay und auch wegen Ren - und auch Küsse mit Shay bleiben nicht komplett aus - doch diesmal rückt die Liebesgeschichte in den Hintergrund. Statt mit Liebeskummer nervt Calla den Leser dafür mit ihrem schlechten Gewissen ihrem Rudel gegenüber. Es ist zwar sehr verständlich, dass sie sich mit solchen Gedanken rumplagen muss, aber etwas zurückschrauben hätte man das dann aber doch können. 

Bei den Suchern gibt es viele interessante Charaktere, die ich teilweise auch sehr schnell liebgewonnen habe. Die ganze Welt der Sucher, vermittelt auch  nochmal ein komplett anderes Bild über die Bücher. Und einige von ihnen spielen eine wichtige Rolle.

Was man sich bei diesen Büchern allgemein vor Augen halten muss: die Wächter denken auch als Mensch sehr oft wie Wölfe. Man sollte es dem Buch nicht zum Kritikpunkt machen, wie sich Calla zB als Alpha-Wölfin verhält. Oder Rens übertriebene Eifersucht.. oder wie sich Wächter-Frauen in diesen Büchern zu unterwerfen haben. Klar ist das aus menschlicher Sicht ein veraltetes Frauenbild.. aber Leute, es geht um Wölfe.. und wer mit diesen wölfischen Verhaltensregeln, Rangordnungen und Instinkten nichts anfangen kann und das Ganze vermenschlicht, nur weil die Wächter auch eine menschliche Gestalt haben, sollte diese Bücher wirklich nicht lesen. Denn diese Leser werden mit diesen Büchern wirklich keinen Spaß haben.

Fazit
Ganz anders als der erste Band. Meiner Meinung nach, nach wie vor beides gute Bücher.