Rezension

Ganz ok, aber kein wirklicher Thriller

Schweig still, süßer Mund - Janet Clark

Schweig still, süßer Mund
von Janet Clark

"Schweig still, süßer Mund" wird zwar hauptsächlich aus der Perspektive von Jana geschrieben, aber zwischendurch schleicht sich der Täter mit einer Ich-Perspektive ein. Das erinnerte mich stark an den Aufbau der Bücher von Monika Feth. Beim Lesen hatte ich aber nicht das Gefühl, dass ich gerade eine Kopie vom Erdbeerpflücker lese. Es sind einige Parallelen vorhanden, die aber nicht von großer Bedeutung sind. 
Die Geschichte verläuft schleppend und Spannung kommt erst auf den letzten Seiten auf. Als Thriller würde ich es nicht unbedingt bezeichnen. Auch wenn es sich hierbei um einen Jugendthriller handelt, habe ich keinerlei Merkmale für dieses Genre entdecken können. Falsche Fährten wurden auch nicht gelegt. Ungefähr in der Mitte hatte ich einen Verdacht, den ich aber auf so schwammigen Beweisen gehegt habe, nur um überhaupt einen Verdacht zu entwickeln. Die Auflösung war dann sehr unerwartet, da ich den Täter absolut nicht auf dem Schirm hatte. In keiner einzigen Sekunde, habe ich daran gedacht, dass es diese Person sein könnte. Das hat mir ziemlich gut gefallen. Allerdings haben mir die Umstände am Ende nicht gefallen - was aber eine reine Geschmacksempfindung ist. Trotz des fehlendem Nervenkitzels, liest sich das Buch flüssig und schnell.  
Die Protagonistin Jana wirkt oftmals jünger als 17. Vor allem in ihren Briefen, die sie an Ella schreibt. In diesen Briefen erzählt sie, was in ihr vorgeht und was ihr so passiert. Sie hat das Gefühl, so mit ihrer besten Freundin in Kontakt zu treten.
Generell kam es mir so vor, als würde es in dem Buch mehr um Jana als um Ella gehen. Ihr Verschwinden ist zwar immer im Hintergrund vertreten, aber Jana rückt immer mehr in den Mittelpunkt und da kam oft der Eindruck einer Liebesgeschichte auf. Was mir wirklich gut gefällt, ist die Webseite, die man zu diesem Buch findet: "Wo ist Ella?" Im Buch selber versuchen Jana und ihre Freunde über diese Seite Hinweise zu ihrem Verschwinden zu erhalten. Außerhalb des Buches dient sie dazu dem Leser mehr Details zu geben. 
Das Buch war nicht schlecht, aber wie oben schon erwähnt, würde ich es nicht als einen Thriller bezeichnen. Auch für einen Jugendthriller fehlen zu viele Dinge. Der spannende Höhepunkt am Ende ist viel zu kurz. Man kann es mal lesen, sollte aber nicht zu viel erwarten und verpasst auch nichts, wenn man es nicht liest.