Rezension

Ganz ordentlich

Straße des Todes - Robert Crais

Straße des Todes
von Robert Crais

Bewertet mit 3.5 Sternen

In vernünftiger Elvis Cole Manier, aber vielleicht ein wenig zu angestrengt

"Elvis Cole reloaded?” wollte ich diese Rezension überschreiben, weil ich Elvis Cole kaum wiedererkannte. Der Stil mit Rückblenden wie in einem Tarantino Film und vielen Bezügen zur aktueller Technik und zum aktuellen Zeitgeist überraschten mich. Die Protagonisten benutzen plötzlich I-Phones, nutzen hochmoderne militärische Navigationsgeräte, schicken SMS und lesen George R. R. Martin. Aus dem Duo aus Elvis Cole und seinem stoischen Partner Joe Pike war ein Trio mit dem Pike-Assistenten/Freund Jon Stone geworden. Das alles erzeugte ein Gefühl von gekünstelter Anpassung an die Neuzeit. Ich hatte auch das deutliche Gefühl etwas verpasst zu haben. Ein Blick ins Netz bestätigte das dann auch, die letzten vier Elvis Cole Romane seit „Stunde der Rache, 2004“ waren nicht in deutscher Übersetzung erschienen. Da kann man als Leser einer Serie schon mal was verpassen.

Zurück zu „Strasse des Todes“:

Zeitlich verschachtelt und aus der Sicht verschiedener Personen erzählt tauchen wir ein in die Parallelwelt der Menschenhändler, der illegalen Einwanderer im Süden der USA und der Drogenkartelle. Direkt neben der sauberen Welt der reichen und erfolgreichen Einwohner Kaliforniens gibt es die Welt derMenschenschmuggler, Kidnapper und Mörder, wo illegale Einwanderer wie Ware verschachert, Lösegelder erpresst und Menschen, sobald sie keinen Wert mehr darstellen abgeschlachtet undwie Müll entsorgt werden. Die Tochter einer erfolgreichen (illegalen) Einwanderin aus Mexiko überschreitet durch Zufall die Grenze zu dieser Welt und wird zum Opfer von Menschenhändlern. Elvis Cole erhält den Auftrag sie zurück zu bringen, wir erleben die übliche Spurensuche, die Beschattungen,Verfolgungsjagden und den Stress mit der Polizei. Die zeitlich verschachtelte Erzählweise erhöht die Spannung nicht wirklich, trotzdem bleibt man am Plot kleben, um die Rettung der Protagonisten zu erleben. Kleine Überraschungen und Wendungen lassen die Spannung zwischendurch wieder aufflackern.

„Strassen des Todes“ ist ein routiniert geschriebener  Elvis Cole-Roman, der von den originellen Charakteren der  handelnden Personen lebt, mehr nicht. Schön zu lesen, wenn man lange in der Bahn sitzt oder mal wieder nichts im Fernsehen kommt. Es ist allerdings kein Buch, welches man nicht aus der Hand legen kann. Trotzdem schade, daß es für die vier Romane aus 2003 bis 2011 keine deutschen Verleger gab.