Rezension

Gefunden und verloren

Das Findelkind -

Das Findelkind
von Farina Eden

Bewertet mit 4 Sternen

Bei diesem Buch bin ich wirklich angenehm überrascht. Der Klappentext klingt schon interessant, aber niemals hätte ich mit so einer spannenden, unerwartet anders verlaufenden Geschichte gerechnet und muss sagen, dass ich wirklich begeistert bin.
Im abwechselnden Erzählmodus erlebt man die Geschichte um Magdalena als auch von Catherine. Teilweise erzählt Catherine aus ihrer persönlichen Sichtweise.
Beide Frauen erleben eine Liebe, die ihnen missgönnt ist, die von vielen unterbunden oder sogar durch Intrigen verhindert werden soll.
Welchen Zusammenhang beide Frauen haben ist super herausgearbeitet und zwar auf eine Weise, mit der ich nicht gerechnet habe. Anfangs war ich etwas irritiert, wenn mal Catherine erzählt hat, dann auf einmal wurde die Perspektive geändert und dann schwenkte es zu Magdalena. Doch je mehr man in die Erzählung eintaucht, desto leichter wird es mit den Wechseln und sorgt gleichzeitig für mehr Spannung, denn man fiebert bei beiden immer mehr, was weiter geschieht.
Freunde und Feinde werden genial dargestellt, Frauen, die um ihr Dasein kämpfen, obwohl ihre Männer sich schäbig verhalten. Junge Menschen, die um ihre Liebe kämpfen, obwohl ihnen Gesetze und Entscheidungen höherer Instanzen ständig Steine in den Weg legen. Und doch müssen beide Frauen eine Menge leiden und ertragen und gerade diese Erlebnisse haben mich so sehr berührt, weil man sich fühlt, als wäre man mittendrin.
Ein kleines Manko war für mich die zu schnelle Abwicklung über Mathias Grene, weil es für meinen Geschmack zu schnell und einfach verlaufen ist, auch wenn es die Dramatik nochmal erhöhen sollte.
Besonders gefallen mir die Frauen: Sophie, die Ehefrau vom Vogt, die Pastorenfrau Elisabeth Wilpert, aber auch die absolut liebenswerte Greta und die Wirtsfrau Agnes- keine schwächlichen Personen, die immer nur kuschen, sondern mit ihren Ideen die Geschichte auf ihre mögliche Weise total beleben, auch mal für lustige Momente sorgen, und den einen oder anderen Überraschungseffekt bringen, ohne übertrieben zu wirken. Besonders Greta schließt man total ins Herz- körperliches Manko, aber durch ihre lustige, herzliche, selbstlose Art schleust sie sich direkt ins Leserherz.
Interessante Gestaltung, überraschend anders, emotional und romantisch wird hier der Wert der Liebe, Hoffnung und Freundschaft herausgestellt, die jeweiligen Charaktere sind äußerst passend beschrieben, so dass man hier eine Doppelgeschichte erlebt, die den Leser von Anfang bis Ende auf eine gefühlsmäßige Achterbahnfahrt mitnimmt.