Rezension

Gegensätze

Fühle mich. Unendlich -

Fühle mich. Unendlich
von Kathinka Engel

Bewertet mit 4.5 Sternen

„Weißt du, wir sind alle die Summe unserer Entscheidungen, aber man kann jeden Tag anfangen, etwas zu verändern.“

„Fühle mich. Unendlich“ ist der vierte Band der „Finde-mich-Reihe“ von Kathinka Engel. Er erschien im Juli 2022 im Everlove Verlag. Der Roman kann unabhängig von den anderen Teilen gelesen werden, das Einhalten der Reihenfolge ist aber trotzdem sinnvoll, da die Figuren aus den vorherigen Bänden immer wieder auftauchen.

"Fühle mich. Unendlich" ist ein weiterer wunderbarer Roman von Kathinka Engel.
Philip und Sophia könnten unterschiedlicher nicht sein. Er: reicher Junge aus gutem Haus, Studium, Anwalt. Sie: arm, Straftäterin, im Resozialisierungsprogramm. Doch Gegensätze ziehen sich bekanntlich an und die Luft zwischen ihnen knistert gewaltig...
Das Kennenlernen der beiden ist geprägt von Missverständnissen und Vorurteilen und gestaltet sich dementsprechend schwierig. Für mich lag der Schwerpunkt des Romans auf Philip, der zwar eigentlich keine wirklich schwere Vergangenheit hat, sich aber am meisten entwickelt. Er ist der typische „Streber“, er will es jedem recht machen und denkt meist zuletzt an sich selber. Erst durch Sophia kommen seine eigenen Wünsche so richtig ans Licht und verdrängte Gefühle kommen an die Oberfläche. Seine persönliche Entwicklung hat mich sehr fasziniert, während Sophia für mich insgesamt eher blass blieb.
Natürlich lernt auch sie dazu, wird selbstsicherer und klarer. Leider wirkt sie nicht so, als wäre sie bereit sich auf neue Dinge einzulassen. Sie verharrt in ihrer Position und selbst als Philip versucht, sie schick auszuführen, kann sie sich einfach nicht darauf einlassen. Dies finde ich schade, denn auch, wenn es ihr vielleicht zu förmlich ist, kann es ja auch eine Erfahrung sein… Insgesamt konnte ich zu ihr leider keine Gefühlsebene aufbauen. Sie ist ein Rebell und eckt immer wieder an. Klar, das macht sie aus, aber ich empfand es häufig als anstrengend und hätte mir eine Entwicklung gewünscht, die etwas geradliniger ist… So bleibt sie für mich leider der schwächste Charakter der Buchreihe.
Ich habe den vierten Band der „Fühle mich“-Reihe aber trotzdem sehr gerne gelesen. Kathinka Engel überzeugt erneut mit einem flüssigen und mitreißendem Schreibstil, bei dem auch der Humor definitiv nicht auf der Strecke blieb. Ihr solltet euch schonmal auf herrliche Hühnerszenen vorbereiten…  Lediglich das wiederholt auftauchende Denglisch sowie die teils sehr derbe Sprache von Sophia haben mich beim Lesen ein wenig gestört.
Auch war für mich diesmal nicht ganz so viel Gefühl und Einzigartigkeit in der Handlung enthalten, die Geschichte war zwar schön, hat mich aber nicht so sehr berührt – vielleicht einfach, weil ich Sophia nicht so sehr mag.
Toll fand ich aber, dass die Figuren der vorherigen Bände wieder auftauchten und gerade Rhys nochmal eine größere Rolle bekam.

Mein Fazit: Letztlich würde ich sagen, dass ich den vierten Band der Buchreihe zwar wirklich mochte, er aber kein absolutes Highlight für mich war und ich ihn als den schwächsten Band der Reihe bezeichnen würde. Von mir gibt es daher nur 4,5 von 5 Sternen, aber dennoch eine Leseempfehlung, wenn man die Buchreihe insgesamt lesen möchte! Er gehört nämlich einfach dazu und die ersten drei Bände fand ich einfach großartig!