Rezension

geheimnisvoll und etwas gruselig

Die Stadt der Schattenschläfer und die Melodie der Albträume -

Die Stadt der Schattenschläfer und die Melodie der Albträume
von Olivia Vieweg

Bewertet mit 4 Sternen

Elly lebt im idyllischen Quedlinburg, wo jeder Einwohner ein Blasinstrument spielt und in einer Blasmusikkapelle ist. Doch Elly hasst Blasmusik bis aufs Blut und möchte gerne aus dem Ort fliehen, irgendwohin, wo es Heavy Metal Musik gibt.
Als dann der neue Lieblingslehrer verschwindet, entdeckt sie mit einigen anderen Außenseitern das große Geheimnis der Stadt, dass die Kids in große Gefahr bringt.

Aufgrund des außergewöhnlichen Settings, der seltsamen Figuren und des Schreibstils habe ich ein bisschen gebraucht, um in die Geschichte zu kommen, doch genau das hat mich so an dem Buch fasziniert - diese Andersartigkeit in jedem Sinne!
Schon allein, dass Blasmusik wie eine Religion zelebriert wird, ist unvorstellbar. Dann sind alle immer so aufgesetzt fröhlich, wollen immer Harmonie - außer eben Elly und die anderen Kids, die keine Blasmusik mögen, und die dann zu ihren Freunden werden: Nana, deren Mutter Glasbläserin ist; Lucki, der pyromanische Sohn des Bürgermeisters; Paul, der Lederhosen-Boy aus der anderen Stadt und Chantal aus dem Waisenhaus, die von allen nur Schatten genannt wird.

Elly ist eine außergewöhnliche, taffe und sympathische Protagonistin, die mich zwar absolut nicht an Wednesday Adams erinnert (auch, wenn sie sogar IM Buch mit dieser vergleichen wird), aber sie ist halt ebenso eine andersartige Außenseiterin.
Mir gefällt die Mischung der "seltsamen" Jugendlichen, die durch einen außergewöhnlichen Lehrer zusammengefunden haben und durch ein schlimmes Ereignis - das Verschwinden des Lehrers - immer enger zusammengeschweißt werden, denn sie haben viele Abenteuer und Gefahren zu bestehen!
Und dass sie durch das gemeinsame Musizieren die Stadt retten können! Freundschaft, Hilfsbereitschaft, Zusammenhalt und Mut sind große Themen in diesem Roman. Und natürlich auch, dass eine äußere Fassade (sowohl optisch als auch mit Worten) täuschen kann und man genau hinter jedes Lebewesen schauen soll, um den wahren Charakter festzustellen.

Das Setting und die Atmosphäre sind wirklich düster, beim Lesen hatte ich ein ständig dunkles Ortsbild vor Augen, und die Schattenschläfer sind gruselig dargestellt, auf eine Art. Andererseits kann man sich auch gut in jene hineinversetzen - wenn auch eher gegen Ende des Buches, denn es wird ja Vieles leider nur angedeutet.
Es gibt einige ganzseitige schwarz-weiß Zeichnungen, die perfekt zu der düsteren Stimmung passen.

Fazit:
Ein phantasievolles, geheimnisvolles und leicht-gruseliges Abenteuer in einer Stadt, die ein Geheimnis birgt. Gruselig ist auch, dass in Quedlinburg nur Blasmusik gespielt wird.