Rezension

Geisterauflauf im Kopf

Schattengeister - Frances Hardinge

Schattengeister
von Frances Hardinge

Bewertet mit 5 Sternen

Düster und magisch

Makepeace lebt zusammen mit ihrer Mutter als lästige Anhängsel bei Verwandten in der Nähe von London. Die Gabe die Makepeace besitzt, ist eher ein Fluch. Die Seelen längst Verstorbener begehren Einlass in Makepeaces Körper um in ihr weiterleben zu können. Mit diesem Fluch belegt, muss Makepeace lernen ihr eigenes Bewusstsein vor der Aussenwelt zu verschließen.
Nach einem Unfall passiert es trotz größter Vorsicht doch, der Geist eines Bären macht es sich in ihrem Kopf bequem. Mit dieser Gefahr im Kopf wollen Makepeaces Verwandten aber nicht mehr mit ihr unter einem Dach leben und schicken sie zu ihrem anderen, unbekannten Familienzweig. Die Fellmottes sind düstere Adelige die sich scheinbar kaum für Makepeace interessieren. Sie sind voller gefährlicher Geheimnisse und nicht nur sprichwörtlich nicht ganz richtig im Kopf, und bald schon muss Makepeace um ihr Leben fürchten.

Was für eine tolle Geschichte!

Zuerst hatte ich aber meine Probleme mit dem Buch, denn alles schien erst so konfus: Die Sache mit den Geistern die umherschwirren, die Gefahr die ständig überall lauert, die komischen Ausflüge auf dem Friedhof... Irgendwie gab es anfangs keine richtige Struktur in dem Ganzen und ich habe mich in Makrpeaces Geschichte sehr verloren gefühlt.
Sobald sie aber bei den Fellmottes landet hörte das aber auf, und ich habe endlich durchgeblickt wie das funktioniert mit den Geistern.

Makepeace war eine tolle Figur. Erst ist sie so unscheinbar wie ein Mäuschen und sehr unzufrieden mit ihrem Schicksal, dann plötzlich gibt sie ihrer Wut nach und handelt unüberlegt und dumm. Mutig sein und überlegtes Handeln muss sie erst noch lernen. Sie hat ein treues Herz und würde alles für ihre Freunde tun.
Die Sache mit den Geistern fand ich richtig toll. Geister können in die Körper von Ausserwählten schlüpfen und dort weiterleben. Dann kann man sich mit diesen Wesen stumm in seinem Kopf unterhalten, was oft zu witzigen, manchmal skurrilen, aber auch gefährlichen Situationen führte.
Verrückt ist die Geschichte schon ein bisschen, sowas wie Makepeaces Gabe ist mir bis jetzt noch in keinem Buch begegnet. So ist auch die ganze Handlung komplett unvorhersehbar. Man weiß einfach nicht worauf man sich als Leser einlässt.

Auch die Hintergrundgeschichte fand ich spannend, sie ist sogar eine historische. Schauplatz ist der Bürgerkrieg in England unter König Charles I zwischen den Parlamentariern und den Royalisten. Der König will das Parlament absetzen um alleine herrschen zu können.
Makepeace selbst wächst als brave Puritanerin auf und muss sich im Laufe der Geschichte einige dumme Sprüche über ihren speziellen Namen anhören, den die meisten etwas lustig finden.

Das Buch war mal etwas ganz anderes, ich kann es nur weiter empfehlen.