Rezension

Geldwäsche, Erpressung, Diebstahl und organisiertes Verbrechen

Wenn du mir gehörst -

Wenn du mir gehörst
von Michael Robotham

Bewertet mit 5 Sternen

Als deklarierter Robotham-Fan warte ich auf den dritten Teil der Haven-Cormac-Reihe. Zur Überbrückung den Stand-Alone-Thriller Wenn du mir gehörst, erschienen 2021.

Robotham hat ein Faible für exzentrische Frauencharaktere. In der Cyrus Haven-Reihe ist es Evie, hier sind es gleich zwei besondere Typen: Philomena „Phil“ McCarthy, PC der London Metropolitan Police und Tempe, Opfer und Täterin zugleich.

Die 27-jährige McCarthy hat es trotz des kriminellen Hintergrunds ihrer Familie in den Polizeidienst geschafft. Freunde oder gar Anerkennung im beruflichen Umfeld gibt es nicht. Dafür gibt es Henry - in ein paar Monaten soll Hochzeit gefeiert werden.

McCarthy wird zu einem Einsatz gerufen: Eine junge Frau wir in ihrer Wohnung brutal zusammengeschlagen. Der Täter ist der hochdekorierte Detective Sergeant Darren Goodall, der seine Geliebte Tempe misshandelt hat. Als Godall McCarthy angreift ringt sie ihn zu Boden. McCarthy checkt weitere Gewalttaten von Goodall, ohne dass es je zur Anklage kam. Zufall? Oder hält jemand die schützende Hand über ihn? McCarthy wird suspendiert. Ist das das Ende ihrer Polizeikarriere?

Goodalls letztes Opfer Tempe zeigt sich ihrer Retterin Phil gegenüber äußerst dankbar. Die beiden Frauen werden sogar enge Freundinnen. Doch Phil wird zunehmend misstrauisch: Etwas an der Geschichte der jungen Frau scheint nicht zu stimmen. Ist Tempe wirklich ein unschuldiges Opfer? Spätestens, als eine erste Leiche in Phils Umfeld auftaucht, weiß sie nicht mehr, wem sie trauen kann.

Es ist ein Roman über häusliche Gewalt, toxische Freundschaften und familiäre Konflikte. Tempe ist eine Frau, die um jeden Preis Anerkennung erheischen will, zuvorkommend und zu jeder Gelegenheit um die Phils Freundschaft buhlt. Sie ist eine Turbo-Klette, sie baucht Liebe und glaubt in Phil die ideale Person gefunden zu haben. Tempe leidet unter dem Weißer-Ritter- oder auch Helden-Syndrom. Ihr Selbstwertgefühl gründet sich auf ihrer Fähigkeit, die Probleme anderer Menschen zu lösen. In zunehmend verstörende Weise wird sie Teil von Phils Leben und plant sogar deren Hochzeit mit ihrem Verlobten Henry.

Ein weiterer Schwerpunkt im Roman sind die korrupten Polizisten, die das Gesetz gerne in die eigenen Hände nehmen, genau wie Vater McCarthy und seine Brüder.

Mit diesem cleveren Plot steigert sich die Spannung bis zum Schluss, und hat sich der Leser für eine Lösung entschieden, gibt eine weitere überraschende Wendung, bis sich zum starken Ende die Ereignisse überschlagen. Der effektive Schreibstil fördert das Lesevergnügen und damit liefert Robotham einen weiteren Thriller der Extraklasse.