Rezension

Gelebter Glaube

Das Kleinste ist nicht zu klein -

Das Kleinste ist nicht zu klein
von Sarah Brendel

Bewertet mit 4 Sternen

„...Auf den Weg durch mein Leben schreibe ich von Begegnungen mit Menschen. Einige dauerten nur einen Moment, einen Augenblick lang – nicht länger als ein Stoßgebet – und doch erinnere ich mich genau daran...“

 

Mit diesen Zeilen aus den Prolog lädt die Autorin in ihr Buch ein. Es ist ihre Biografie, in die weitere Lebensgeschichten eingebettet sind.

Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Es sind meist kurze Episoden, mit denen mich die Autorin in ihr Leben blicken lässt. Eingebettet sind einige ihrer Lieder.

 

Ihre Eltern gehörten zur Künstlerszene der 60er Jahre. Man tauschte alles aus – auch Drogen. Deshalb verbrachte Sarah die ersten vier Jahre außerhalb der Familie. Dann holten sie ihre Eltern zurück. Sie hatten die Sucht überwunden und waren zum Glauben gekommen.

Die Eltern hatten nach wie vor einen großen Freundeskreis. Sarah formuliert das so:

 

„...Viele faszinierende Persönlichkeiten gingen bei uns ein und aus – kunterbunte Originale, einzigartige Menschen auf dem Weg zum Leben...“

 

Die Jahre der unbeschwerten Kindheit prägen sie. Früh wird sie an die Musik herangeführt. Sie muss Blockflöte lernen und begeistert sich für die Mundharmonika. Das Spielen der Gitarre bringt sie sich selbst bei. Den Glauben hat sie verinnerlicht. Schon als Teenager schreibt sie ihre ersten christlichen Lieder. Warum auf Englisch, sagt sie allerdings nicht.

Mit ihrem Mann und weiteren Freunden ziehen sie als Künstlerkommunität in ein Schloss bei Dresden. Der Anfang war nicht einfach:

 

„...Das Gemeinschaftsleben war eine Berg- und Talfahrt. Auch schwere Zeiten gehörten dazu. Wir mussten erfahren, dass eine gesunde Gemeinschaft nicht ohne verantwortungsvolle Leitung funktionieren kann…“

 

Sie bieten Wohnungen für Flüchtlinge an. Mit den Familien entwickelt sich ein freundschaftliches Verhältnis. Bitter ist es, als eine albanische Frau mit ihren drei kleinen Kindern ausgewiesen wird. Sarah besucht sie in deren Heimat und kümmert sich um eine Schule für die Kinder. Sie stammen aus dem Volk der Roma und finden selbst kaum Unterstützung.

Manche Geschichten von diesen Familien hat die Autorin in ihrem Buch erzählt.

Sarah hat beim Umgang mit Menschen keinerlei Berührungsängste. Sie bringt den Obdachlosen, denen sie begegnet, nicht nur Speise und Trank, sie umarmt sie auch, wen sie es für richtig hält und vorher gefragt hat, ob das recht ist.

Mit ihrer Musik geht sie in Gefängnisse, nicht nur in Deutschland. Sie spricht über ihren Glauben. Ihre Familie steht dahinter und unterstützt sie.

Manche Kapitel beginnen mit einem Zitat:

 

„...Manchmal muss man die Augen schließen, um klarer zu sehen...“

 

Viele Fotografien sind im Buch enthalten.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Hier wird gelebter Glaube geschildert. Außerdem macht die Autorin deutlich, dass jeder Mensch wertvoll ist.