Rezension

Gelungene Anthologie

Chillen, killen, campen -

Chillen, killen, campen
von

Bewertet mit 4 Sternen

Das Buch enthält 29 Kurzkrimis, die alle auf ihre eigene Art und Weise mit dem Thema Camping zu tun haben, sei es mit Zelt, Wohnwagen oder Caravan. Jede der Geschichten ist von einem anderen Autor. Das sorgt für Vielfalt und Unterschiedlichkeit, nicht nur im Inhalt, sondern auch in der Handschrift und im Schriftstil.

Das Buch lässt sich gut lesen. Ich fand es günstig, die Krimis nicht am Stück, sondern wohldosiert gelesen zu haben. Dadurch konnte jeder auf seine besondere Art wirken. Es würde den Rahmen dieser Rezension sprengen, wenn ich auf alle 29 Storys eingehen würde. Natürlich gibt es Geschichten, die mir besonders gefallen haben.

Eine meiner Lieblingsgeschichte war „Der Massenmörder vom Gardasee“. Das hatte mehrere Gründe. Zum einen hat der Krimi einen außergewöhnlichen Erzähler, zum anderen war er sich seiner Schuld nicht bewusst und konnte es auch nicht sein. Nicht zuletzt strahlt gerade diese Geschichte einen besonderen Humor aus.

Ein sehr viel ernsteres Thema bearbeitet Jennifer B. Wind. Die Geschichte spielt wenige Tage in der Zukunft zum Teil in Afrika, ist politisch brisant und ziemlich nahe an der Realität. Dabei gelingt es der Autorin, gekonnt den Bogen zu schlagen zwischen dem Beruf ihrer Protagonistin und deren Erleben.

Sehr amüsant liest sich die Eingangsgeschichte. Sie hat die richtige Portion schwarzen Humor.

Schwarzen Humor findet man in vielen der Geschichten. Manche scheinen ganz banal zu beginnen und überraschen mit einem unerwarteten Ende. Einige arbeiten mit treffsicheren Dialogen, bei anderen redet der Protagonist ohne Punkt und Komma.

Gemeinsam ist den meisten Geschichten, dass die Schattenseiten des Campinglebens ausführlich und mit passenden Metaphern beschrieben werden. Scheinbar gleicht ein Campingplatz dem anderen bezüglich Sauberkeit, hygienischen Einrichtungen und Nachtruhe. Zwischenmenschliche Beziehungen, ob Liebe, Anziehung oder Eifersucht, Selbstdarstellung und mancherlei Eitelkeiten sorgen für spannende Krimiunterhaltung und trockenen bis schwarzen Humor.

Die Auswahl der Kurzkrimis ist gelungen. Die meisten waren von hoher Qualität. Die, die mir weniger gefallen haben, könnten durchaus andere begeistern, denn die Geschmäcker sind verschieden.

Insgesamt hat mir des Buch gut gefallen. Es hat mich fesselnd unterhalten, ab und an zum Lachen gebracht und meine Aversion gegen Campingurlaub eher verstärkt.