Rezension

Gelungene Fortsetzung der Dornach-Reihe

Solothurn hüllt sich in Schweigen -

Solothurn hüllt sich in Schweigen
von Christof Gasser

Bewertet mit 5 Sternen

SOLOTHURN HÜLLT SICH IN SCHWEIGEN
Christof Gasser

Vanessa Kurth, eine Informantin der Polizei, wird tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Sie arbeitete als Barfrau in einem Solothurner Etablissement und lieferte Informationen über deren Inhaber Boran Baddour, den Spross eines deutsch-arabischen Familienclans.
Einen Tag später findet man eine weitere Leiche am Ufer der Aare. Hauptmann Dominik Dornach von der Solothurner Polizei wird mit Unterstützung seines Teams die Ermittlungen leiten. Erst scheint es so, dass es keine Verbindungen zwischen den Toten gibt. Erschwerend kommt hinzu, dass die neue Staatsanwältin seine Ermittlungen nicht unterstützt, sondern fast behindert.
Doch Team Dornach lässt sich nicht aufhalten. Sie werden in einen Strudel von Drogenhandel und Juwelendiebstahl gezogen, die sie mitten in die Machenschaften zweier Familienclans führt. Am Ende muss Hauptmann Dornach einsehen, dass die Organisierte Kriminalität in Solothurn eingezogen ist.

Chapeau Christof Gasser, du verstehst es Krimis, zu schreiben.
Direkt von Beginn an wurde ich förmlich in die Machenschaften eines deutsch-arabischen Clans gesogen und bin erst auf der letzten Seite wieder aufgetaucht. Hochaktuelle Themen wie der Ukrainekrieg und vor unseren Augen auf der Straße ausgeführte Clankriege verknüpft der Autor gekonnt. Was mir immer wieder gefällt, ist, wie Gasser mit kleinen Spitzen die Politik seines Landes kritisiert und Diskrepanzen auf den Punkt bringt.

„Der Zynismus rechts stehender Politiker und Firmenbosse in der Schweiz, die Putins Taten entschuldigen oder gar gutheißen, nervte sie. In ihren Augen versteckten sich diese Leute wie ängstliche Kinder hinter Mutter Helvetias zerschlissener Neutralitätsschürze, damit sie Hunderte Milliarden Blutgelder russischer Oligarchen auf Schweizer Bankkonten retten konnten. Was in der Ukraine stattfand, war kein Krieg, es war ein Massaker an unschuldigen Menschen, vor allem an Kindern, die zu Hunderten von den Russen verschleppt wurden.“ (S.162)

Auch der 6. Band des Ermittlers Dornach zeigt, dass es keinen blutigen Axtmörder braucht, um einen spannenden Krimi zu schreiben. Dieser Krimi ist rasant, spannend, intelligent und brisant.
Übrigens muss man nicht zwingend die Vorgänger gelesen haben.
Einen kleinen Minuspunkt gibt es allerdings trotzdem: Vorsicht Spoiler: ❌ Ich hätte mir am Ende gewünscht, das eine der zwei Damen nicht überlebt. Das war leicht „too much“ für meinen Geschmack. ❌
Okay, das war Jammern auf hohem Niveau.

Fazit:
Spannender geht nicht! Große Leseempfehlung für Krimi-Fans und ich muss irgendwann unbedingt einmal nach Solothurn. Die Beschreibungen der Stadt inklusive historischer Details, die der Autor nebenbei einfliessen lässt, hören sich großartig an.
Vielleicht treffe ich dort den Autor auf einen Schümli Kaffee?