Rezension

Fesselnd bis zur letzten Seite

Solothurn hüllt sich in Schweigen -

Solothurn hüllt sich in Schweigen
von Christof Gasser

„...Maja Hartmann klingelte Sturm. Sie hoffte, endlich das Schnarren des Türöffners zu vernehmen. Sie machte sich Sorgen. Vanessa Kurth war nicht am vereinbarten Treffpunkt erschienen...“

 

Maja findet die verletzte Vanessa in ihrer Wohnung. Sie schafft es bis in die Notaufnahme, dann ist sie tot.

Der Autor hat erneut einen fesselnden Krimi mit aktueller Thematik geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.

Der Fall landet bei Hauptmann Dominik Dornach. Verdächtigt wird Boran Baddour, Mitglied eines deutsch-arabischen Clans. Der kauft zur Zeit reihenweise Immobilien in Solothurn. Man weiß, dass dies vermutlich der Geldwäsche dient, hat aber keine Handhabe.

Kurze Zeit später wird ein weiterer Toter gefunden. Auch hier führen die Spuren zu Boran.

Der Autor versteht es, eine komplexe Handlung zu kreieren. Dazu gehört auch die Vielschichtigkeit der Personen. Gleichzeitig ist der Spannungsbogen extrem hoch.

Die Geschichte lässt viel Raum für das Privatleben der Protagonisten. Pia, Dominiks Tochter, macht gerade die Ausbildung zur Kriminalistin. Allerdings geht sie gern eigene Wege und achtet dabei nicht unbedingt auf Selbstschutz. Ich mag ihren trockenen Humor.

 

„...Komm, King Louie. Zuerst gibt es Fresschen, dann zeige ich die, wie man eine Dienstaufsichtsbeschwerde wegen unrechtmäßiger Behandlung in Polizeigewahrsam verfasst...“

 

King Louie war Vanessas Kater, der zwischenzeitlich bei Dominik untergekommen ist.

Der Fall zieht weite Kreise. Da der zweite Tote Deutscher war, werden die deutschen Behörden mit einbezogen. Doch auch eine Spezialabteilung der EU schickt ihre Vertreter. Dadurch erscheinen alte Bekannte wieder auf der Bildfläche. Es geht nicht mehr nur um die Aufklärung der Morde. Dem organisierten Verbrechen soll ein heftiger Schlag versetzt werden.

 

„...In Deutschland gibt es seit einiger Zeit Kooperationen zwischen der italienischen Mafia und albanischen oder türkischen Banden. Die Globalisierung macht vor den Verbrechen nicht Halt...“

 

Als Leser bin ich mit den Ermittlern meist auf gleichen Stand. Das ermöglicht eine gutes Mitdenken, auch wenn das eine oder andere dabei im Verborgenen abläuft. Und es am Ende handfeste Überraschungen gibt.

Der Krimi hat mir ausgezeichnet gefallen. Er zeigt gekonnt die Verstrickungen des internationalen Verbrechens.