Rezension

Gelungene Fortsetzung zu einer fantastischen Reihe

Frühlings Tod -

Frühlings Tod
von Julia Adrian

Bewertet mit 5 Sternen

Betritt nie den Wald! Jedem kleinen Kind wird dies tausendmal eingetrichtert. Und doch bleibt Mary gar keine andere Möglichkeit, als nach einem Überfall der maywaterschen Armee den Schutz der Bäume zu suchen. In Begleitung des Jägers stösst sie immer weiter in den bedrohlichen Forst vor, weg von den maywaterschen Truppen, hin zum Heim der Hexe. Gemeinsam mit dem Jäger tritt in ein Reich ein, das Realität und Fantasie verschwimmen lässt und Marys tiefste Ängste offenbart. Und nur der Mann mit dem schwarzen Herzen vermag sie aus ihrem Unglück zu befreien.

Schreibstil und Stimmung

Nachdem ich so begeistert vom ersten Band der Trilogie war, musste ich auch den zweiten Teil sofort lesen. Und er hat mich nicht enttäuscht.
Julia Adrians Schreibstil ist einzigartig und ich bin ihm sofort verfallen. Mit gut gewählten Worten spinnt sie ein Netz aus Düsterheit, Magie und Gefühlen, das einen nicht mehr loslässt. Die Geschichte ging mir echt unter die Haut und ich musste noch lange nachdem ich das Buch weggelegt hatte, darüber nachdenken.

Ablauf und Plot

Es ging spannend weiter und wir befanden uns gleich wieder mitten im Gefecht. Wir haben viel Neues erfahren, es sind aber auch wieder unzählige neue Fragen aufgeworfen worden, von denen ich mir im letzten Teil der Trilogie Antworten erhoffe.

Durch die Zeit in Marys Traumwelt hatte ich das Gefühl, sie noch besser kennenzulernen. Ich will hier niemanden spoilern, deshalb sage ich nur dies dazu: Wer Mary vorher noch nicht so wirklich sympathisch fand, muss sie spätestens nach diesem Teil in sein Herz geschlossen haben.

Charaktere

Und so kommen wir auch schon zu den Charakteren, die ich alle auf ihre eigene Art und Weise zu lieben gelernt habe. Sogar Winter gegenüber bringe ich es nicht mehr zustande, nur Abscheu und Wut zu empfinden. Wie alle anderen, hat auch sie gute Gründe für ihre Handlungen.
Das ist eines der Dinge, die mich an diesem Buch so faszinieren. Jeder hat ein Motiv, man mag es nicht immer gleich erkennen, doch hinter keiner Handlung steckt der Zufall.

Wie bereits erwähnt, habe ich Mary in diesem Buch noch lieber gewonnen. Meine Sympathie ihr gegenüber ist zusammengesetzt aus einer Mischung aus Bewunderung, Ehrfurcht und auch ein wenig Mitleid. Trotz ihrer so dunklen Hintergründe, schafft sie es endlich über ihren eigenen Schatten zu springen.

Auch der Jäger konnte mich überzeugen. Er ist lange nicht so kalt, wie er sich gibt und es war schön, ebenfalls Einblicke in sein Innerstes zu erhalten.

Tarek mag ich noch immer, jedoch begegne ich ihm inzwischen mit mehr Vorsicht, vertraue ihm nicht mehr so blind wie im ersten Teil.

Zudem haben wir mehr über die stumme Königin erfahren, die mich gleichermassen fasziniert und abstösst.

Genauso wie der Goldkönig und eigentlich die meisten der anderen Charaktere. Nichts wird schöngeredet und nur die nackten Tatsachen dargestellt, was mich an diesem Buch so fasziniert. Dadurch wirken einfach alle so unglaublich menschlich. Niemand wird perfekt oder nur bösartig gezeigt. Denn niemand ist nur das Eine oder das Andere.

Fazit

Eine absolut geniale Fortsetzung zu einem ebenso zauberhaften ersten Teil. Von Tod und Düsternis über Mystik und Geheimnisse bis hin zu Freundschaft, Liebe und Emotion war alles dabei. Ich freue mich riesig auf den letzten Teil!