Rezension

Gelungene Umsetzung

Der Sturm - Tom Jacuba

Der Sturm
von Tom Jacuba

Bewertet mit 4 Sternen

Bei einer Seereise geraten der König von Napoli samt Gefolge und seinem Sohn Feridan in einen Sturm. Tonio, der Herzog von Milan, der einst der Kanzler war, glaubt sofort zu wissen, woher dieser Sturm kommt, denn einst gab es Unstimmigkeiten mit seinem Bruder Prospero, der damals der Herzog Milans war. Hinter all dem verbirgt sich eine Geschichte, die Feridan noch nicht kennt und so beginnt Tonio zu erzählen, was sich einst zutrug. Prospero war als Herzog immer ein großer Herrscher, doch als seine Frau plötzlich verstirbt, fällt er in tiefe Verzweiflung. Er glaubt, dass er nur glücklich werden kann, wenn er seine Frau wieder zum Leben erweckt. Dabei soll ihm die Hexe Coraxa, die sich in Gefangenschaft befindet, und ein mysteriöses Buch helfen. Doch dabei geht einiges schief und alles ändert sich.
Meine Meinung
Bereits mit der Kalypto Trilogie konnte mich Tom Jacuba fesseln und als ich dann von dieser Shakespeare Adaption erfuhr, war ich sehr neugierig. Das Werk lehnt sich an Shakespeares Der Sturm an und ich muss zugeben, dass ich dieses Werk nie gelesen habe, somit kann ich also keinerlei Vergleiche zum Original ziehen und ging völlig unvoreingenommen ans Lesen. Ich denke, hier sind Kenntnisse zum Orginalwerk nicht von Nöten.
Das Cover des Buches gefällt mir gut und es passt sehr gut zu der Geschichte, wie man schon allein am Titel erkennen kann. Es sticht auf jeden Fall hervor und wirkt harmonisch.
Zu Beginn der Geschichte wusste ich noch so gar nicht, in welche Richtung mich das alles führen sollte, denn hier verrät der Klappentext schon wieder mal recht viel von dem, was eigentlich erst zum Ende des Mittelteils beginnt. Tom Jacubas Schreibstil ist sehr detailliert, Gestalten, aber auch Umgebungen werden gut dargestellt und vorstellbar. Auch sonst ist er sprachlich durchaus der Zeit, in der die Geschichte spielt, angepasst und doch so modern, dass es fesseln kann.
Die Spannung wird eher langsam aufgebaut, wobei es sich durchaus stetig steigert. Auf Grund des recht detaillierten Schreibstils wirkt es hier und da etwas lang, wobei es nicht langweilig wird. Dadurch, dass die Geschichte so aufgebaut ist, dass ein Charakter die Ereignisse erzählt bekommt, wirkt es auch genau so: wie eine Erzählung. Das ein oder andere Ereignis, vor allem später auf der Insel, wurde mir ein wenig zu leicht gelöst, vor allem der Konflikt mit den dort lebenden Geschöpfen.
Das Worldbuilding hat mir gut gefallen, magisches wird mit der realen Welt verknüpft, wobei es für mich ruhig noch ein wenig mehr um die Magie hätte gehen können. Manches wird hier auch nur zwischen den Zeilen erzählt, so dass der Leser auch selbst ein wenig miträtseln kann. Die Atmosphäre ist teils magisch, teils ein wenig düster, aber passt hier perfekt und verfehlt seine Wirkung nicht.
Die Perspektiven der Geschichte wechseln, wobei Prospero hier durchaus viel Raum einnimmt. Doch auch seine Tochter Miranda erhält hier eine wichtige Rolle. Doch ihre Handlungen werden durch einen personellen Erzähler beschrieben, der den Leser hier eher als Zuschauer fungieren lässt.
Die Charaktere der Geschichte sind sehr gut und detailliert ausgearbeitet. Man kann ihnen bei ihren Veränderungen förmlich zusehen, allem voran natürlich Prospero. Dieser ist zunächst noch ein recht wohlwollendender Herrscher, doch seine Verzweiflung lässt ihn manches Mal unkontrolliert handeln. Seine Entwicklung ist glaubwürdig, vor allem auch der Hass, in den er sich immer mehr hineinsteigert.
Miranda ist ein fast schon ätherisch wirkendes Wesen, sehr liebevoll, aber auch extrem stur. Man spürt ihr behütetes Aufwachsen in ihren Handlungen. Weitere Figuren, vor allem die fantasievolleren Figuren, werden genau beschrieben und charakterisiert.
Mein Fazit
Wie auch schon mit der Kalypto Trilogie konnte mich Tom Jacuba auch hier wieder mit seinen Ideen und Vorstellungen überzeugen. Die detaillierten Beschreibungen sind vielleicht nicht jedermanns Sache, dürfte aber durch lesen einer Leseprobe bereits im Vorfeld zu erkennen sein. Mir gefällt der Stil des Autors, denn er schafft es Umgebungen und Personen lebendig werden zu lassen. Man kann es nicht mit Kalypto vergleichen, da diese Werke nichts miteinander gemeinsam haben, aber wer Fantasy mag, sollte hier einfach mal hineinschnuppern.