Rezension

Gelungener Agententhriller

Jet - Russell Blake

Jet
von Russell Blake

Bewertet mit 5 Sternen

Maya wollte ihr Internet-Cafè in Trinidad eigentlich gleich schließen, da sie heute mit keinen Kunden mehr rechnet. Als sie den hinteren Bereich betritt, trifft sie auf ihren ersten Angreifer. Kaum hat sie ihn überwältigt, folgt der nächste. Auch den dritten schlägt sie kampfunfähig.

Sie weiß, dass nun ihre Zeit in Trinidad vorbei ist. Ihre Vergangenheit hat sie eingeholt. Aus Maya wird wieder Jet.

Der Autor hat seine Protagonistin gut charakterisiert. Jet war Mitglied des Mossad. Sie gehörte dort zur Elite der Agenten. Töten war ihr Handwerk. Außerdem konnte sie mit ihrem Aussehen punkten. Das erleichterte manche Kontaktaufnahme mit dem männlichen Teil der Welt.

Nach und nach gewährt mir der Autor einen Einblick in Jets Vergangenheit. Dadurch bekommt die „…kalte, berechnende Killermaschine…“ ein menschliches Antlitz.

Nur einer weiß, dass Jet den Mossad lebend verlassen hat. Ihn muss sie finden. Schnell nimmt die Geschichte ein rasantes Tempo auf. Alle Spielarten eines Agententhrillers werden auf geschickte Weise miteinander kombiniert. Das Buch lässt sich zügig lesen und hat mich bald in seinen Bann gezogen. Dazu haben die komplexen Beziehungen der Protagonisten und die Mehrschichtigkeit der Motivlage beigetragen. Persönliche Rache, Verrat, Geldgier, wirtschaftliche Auseinandersetzungen sind nur einige der Themen, die die Handlung vorantreiben. So schnell wie Jet die Verkehrsmittel wechselt, so flott bewegt sie sich von einem Land ins andere. Freunde erweisen sich als Feinde,

Helfer haben ihre ureigenen Motive und freuen sich, dass andere für sie die Drecksarbeit erledigen.

Positiv überrascht hat mich der sprachliche Stil des Buches. Einerseits unterstützt die Wortwahl die rasante Handlung, andererseits gibt es Abschnitte, die durch ihre exakte und punktgenaue Beschreibung der Orte auffallen. Der Autor beherrscht den Umgang mit Metaphern und setzt vor allem Adjektive gekonnt ein. Über eine lange Strecke zu Beginn kommt der Autor ohne jeglichen Dialog aus. Das strafft das Geschehen und erhöht den Spannungsbogen.

Natürlich wirken manche Situationen überhöht. Darauf aber hat der Autor selbst im Vorwort hingewiesen. Dadurch wusste ich, was ich zu erwarten hatte.

Ich persönlich fand die Darstellung der politischen Situation besonders gelungen. Hier kann man sich durchaus fragen, wie nahe das Buch der heutigen Realität gekommen ist.

Der Roman hat mir sehr gut gefallen. Die Figuren waren vielschichtig angelegt, der Ablauf fesselnd gestaltet und für manche Überraschung gut.