Rezension

Gelungener Auftakt einer spannenden Buchreihe rund um nordische Mythen und Sagen

Wächter der Weltenschlange - Bernhard Stäber

Wächter der Weltenschlange
von Bernhard Stäber

Bewertet mit 4 Sternen

Zwei mutige Geschwister auf einer abenteuerlichen Reise durch Norwegen – absolut lesenswert für alle Fans der nordischen Mythologie oder jene, die es gerne werden möchten.

Wenn es um nordische Mythologie geht kommt den meisten wohl als erstes der Donnergott Thor in den Sinn, der durch diverse Kino-Produktionen große Bekanntheit erlangt hat.  Wer abseits der Hollywood-Götter mal etwas tiefer in die nordische Mythologie eintauchen und zeitgleich in einer spannenden Abenteuergeschichte versinken möchte, der hat mit „Wächter der Weltenschlange – Jormungands Erbe“ von Bernhardt Stäber genau das richtige Buch gefunden.

Es handelt sich um den ersten Band einer Buchreihe, die sich um die Abenteuer der Geschwister Malin und Rune dreht. Beide verbringen ihren Sommer bei Opa Håkon in Norwegen am schönen Seljordsee. Bei einem Unwetter verunglückt Rune auf dem See und wird vom Wassergeist Nyk gerettet. Als Gegenleistung wird er von Nyk verpflichtet das letzte Ei der Weltenschlange ins Eismeer zu bringen. So beginnt für Malin und Rune eine spannende Verfolgungsjagd queer durch Norwegen, denn die Disen sind ihnen auf den Fersen.

Zu Beginn des Buches ist es mir schwer gefallen in die Welt der nordischen Mythen reinzukommen, da mir viele Namen und Bezeichnungen nicht bekannt waren. Ich habe mich bisher nie mit nordischen Gottheiten beschäftigt, bin also eher von der Hollywood-Fraktion was meine Kenntnisse anbelangt. Das hat sich allerdings nach den ersten Kapiteln schnell gelegt und wer googlen kann ist klar im Vorteil. Ich fand es rückblickend sogar sehr spannend, dass nicht die prominentesten Vertreter der nordischen Sagen im Fokus stehen, sondern mal andere Namen fallen. So lernt man als Leser wirklich noch etwas dazu.

Sprachlich ist das Buch gut und flüssig geschrieben, ganz wie ich es erwartet habe. Die Wortwahl außerhalb der Dialoge ist normal bis förmlich, was in einem starken Kontrast zu den Dialogen zwischen den Geschwistern steht. Rune und Malin reden sehr umgangssprachlich miteinander. Das hat mir aber gefallen. Ich musste bei manchen der Dialoge zwischen Bruder und Schwester herzlich lachen und habe an meine Geschwister gedacht.

Der Spannungsbogen baut sich von Seite zu Seite mehr auf, weil immer wieder neue Fragen aufgeworfen werden. Leider wird nur ein Bruchteil der Fragen in diesem Band beantwortet, so dass man in jedem Fall auf den 2. Band warten muss (und wer weiß, ob die Fragen im 2. Band beantwortet werden?).  Da ich ein sehr neugieriger Mensch bin, hätte ich mir etwas mehr „Futter“ gewünscht.

Was mir besonders gut gefallen hat, ist die Entwicklung der Protagonisten Rune und Malin. Man merkt über die Buchseiten hinweg, wie sie an ihrer Aufgabe reifen und sich weiterentwickeln. Trotz der Handlung, die wirklich schlag auf schlag geht, lässt sich der Autor genug Zeit die Charaktere auszuarbeiten. Nicht nur die Protagonisten haben mir gut gefallen, sondern auch viele der Nebencharaktere. Den ein oder anderen findet man hoffentlich im 2. Band wieder.

Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen. Deshalb gibt es von mir 4/5 Sternen für einen gelungenen Auftakt.