Rezension

Gelungener hist. Krimi

Flammender Himmel über Köln -

Flammender Himmel über Köln
von Gabriele Goslich

Bewertet mit 4 Sternen

Gabriele Goslich entführt uns nach Köln rund um 1910. Die Menschen sind aufgeregt, ist doch der Halleysche Komet wieder einmal zu sehen. Während die einen das Naturschauspiel im Frühjahr fasziniert, aber doch gelassen, beobachten, breitet sich unter Teilen der Einwohner Kölns Panik aus. An den zahlreichen Selbstmorden sind unter anderem die schlechte wirtschaftliche Lage dieser Menschen sowie der eine oder ander reißerische Zeitungsartikel beteiligt.

 

So ist es auch nicht verwunderlich, dass hinter dem gemeinsamen Tod des reichen Immobilienmaklers Robert Hai und der jungen Fernsprechgehilfin auf den allerersten Blick ein erweiterter Suizid vermutet wird. Doch recht schnell weiß Kriminalkommissar Martin Ehrmanns, dass es sich hier um einen Doppelmord handelt. Doch was könnte das Motiv sein? Wenig später findet man eine weitere Leiche ... Ist hier ein Serienmörder am Werk?

 

Ehrmanns beginnt mit Hilfe des eigentlich als Inspektionsschreiber eingestellten Franz Lindau mit den Ermittlungen. Je mehr sie sich mit der Familie des Immobilienmaklers beschäftigen, desto verwickelter wird die Geschichte. Zusätzlich bereiten ihnen verschwundene Fernsprechfräuleins Kopfzerbrechen. Wie man es dreht und wendet, am Fernsprechamt und seinen Fräuleins kommen sie nicht vorbei.

 

Meine Meinung:

 

Himmelserscheinungen wie Mond- oder Sonnenfinsternis oder so wie hier das Auftauchen des Halleyschen Kometen üben auf die Menschen seit je her eine besondere Faszination aus. Das ist auch der Grund, warum ich zu diesem Krimi gegriffen habe. Allerdings spielt der Komet weniger Rolle als ich geglaubt habe.

 

Gut hat mir die Beschreibung von der Stadt Köln um 1910 gefallen. Zunächst von einer Stadtmauer umgeben, wächst die Stadt nach deren Abriss rasant und diversen Immobilienspekulationen ist Tür und Tor geöffnet. So werden Häuser abgerissen und neu gebaut, andere renoviert und aufgestockt. Alles möglichst billig, so dass auf Sicherheit für die Arbeiter keinen Wert gelegt wird, weshalb es immer wieder zu tödlichen Arbeitsunfällen kommt. Die hinterlassen mittellose Witwen und Waisen, da es noch keine Sozialversicherung gibt.

 

Sehr gut sind die Lebensumstände der Menschen herausgearbeitet. Da sind zum Beispiel die verarmten Adeligen, die sich als HauslehrerInnen, Gesellschafterinnen oder sonstiges Haus- und Dienstpersonal ihren Lebensunterhalt verdienen müssen. Die Lage der Frauen ist besonders prekär. Als Lehrerinnen oder Fernsprechgehilfinnen ist es ihnen verboten zu heiraten. Also, nicht dass eine Ehe immer das Gelbe vom Ei wäre, aber der gesellschaftliche Status als verheiratete Frau ist dem einer unverheirateten vorzuziehen.

 

Auch der Einblick in die Arbeit der Kriminalbeamten, die ohne DNA-Analysen arbeiten müssen, aber immerhin einen Ermittlungskoffer haben, hat mir gefallen.

 

Die Auflösung bietet eine Überraschung ist aber dennoch schlüssig.

 

Ich denke, wir werden eine Fortsetzung lesen dürfen, denn der Krimi endet mit einem fiesen Cliffhanger.

 

Fazit:

 

Gerne gebe ich diesem historischen Krimi 4 Sterne.