Rezension

gelungener historischer Roman

Schwalben - Ira Ebner

Schwalben
von Ira Ebner

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt: Kurz vor Ausbruch des 2. Weltkriegs: Die Deutschbaltin Fee Quint und der estnische Fischer Kalju Kask wollen trotz aller Standesunterschiede heiraten, doch im Herbst 1939 wird das Land von sowjetischen Truppen besetzt. Damit werden die Zukunftspläne jäh zerrissen und Fee muss mit ihrer Familie ihre Heimat verlassen. Bald wird sie als Lazarettschwester nach Frankreich geschickt, während Kalju mit einem versprengten Rest seiner Truppe nach Finnland flieht. Ein Wiedersehen scheint unmöglich, doch setzt Fee alles daran, ihn wiederzufinden. Während des Russlandfeldzugs kommt Fee nach Estland zurück und sie trifft Kalju wieder, der auf Seiten der Deutschen kämpft. Als aber mit der Niederlage der Wehrmacht ihre Heimat endgültig verloren ist, beschließen sie, Widerstand gegen die sowjetischen Besatzer zu leisten und lassen sich damit auf ein lebensgefährliches Unterfangen ein ...Meret, Fees Enkelin, kommt in der Jetzt-Zeit für ihre Firma nach Estland und nimmt das Versprechen mit, Kaljus Schicksal aufzuklären. Sie schließt nicht nur selbst Freundschaft mit einem Esten, sondern entdeckt auch, dass ihre Wurzeln in diesem Land noch tiefer liegen als sie erwartet hatte. (Quelle: AAVAA Verlag)

Über die Autorin:
Ira Ebner, geboren 1977, besuchte das Josef-Hofmiller-Gymnasium in Freising und machte anschließend eine Ausbildung als Fremdsprachenkorrespondentin. Ihr Talent fürs Schreiben und ihr Interesse an geschichtlichen Themen entdeckte sie bereits sehr früh und verfasste mit 14 Jahren ihren ersten Roman. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in der Nähe von München.
(Quelle: AAVAA Verlag)

Meine Meinung:
"Schwalben" ist das erste Werk dass ich von Ira Ebner gelesen habe. 
Der Einstieg gelang recht gut und der Schreibstil von der Autorin ist sehr gefühlvoll und der damaligen und heutigen Zeit entsprechend und gut zu lesen.  
Ira Ebner schafft es die damaligen Verhältnisse gut wiederzugeben und man fühlt sich in die Zeit des 2. Weltkriegs zurück versetzt. Das Hauptaugenmerk sind bei der Handlung auf die Themen Liebe, Verrat und Krieg gelegt. 
Der Unterschied zwischen der damaligen Zeit und der Heutigen kommen ebenfalls gut rüber. Das tristlose und dunkle Estland kann man sich gut vorstellen und taucht schnell vor dem inneren Auge auf. Ebenso das jetztige, freundlichere mit Leben gefüllte Estland. 
Was mir beim Lesen allerdings etwas schwer gefallen ist, ist den Lesefluß zu behalten. Das wurde leider dadurch verhindert, dass zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit hin und her gewechselt wird, ohne das dies klar erkennbar ist. Erst nach einigen Sätzen merkt man, in welcher Zeit man sich gerade befindet.
Die Protagonisten sind liebevoll und authentisch dargestellt und müssen lernen, mit ihren Fehlern, die sie machen oder gemacht haben zu leben und klar zu kommen. Dies mag nicht immer einfach für die Charaktere sein, und die beschriebenen Gefühle sind einleuchtend und verständlich. 

Fazit:
Ein an sich gut gelungenes historisches Werk, dass die damaligen Lebensumstände und Verhältnisse gut wiedergibt und die Zweifel der getroffenen Entscheidungen stark unterstreicht. Leider stechen die Erinnerungen hier nicht so klar heraus, dass es schwierig wird herauszufinden, wo man sich gerade wieder findet.