Rezension

Gelungener Krimi mit einem gut aufeinander abgestimmten Ermittler-Duo

So tödlich der Wald -

So tödlich der Wald
von David Seinsche

Bewertet mit 4 Sternen

In diesem Kriminalroman schickt der Autor David Seinsche den bayrischen Oberkommissar Johannes Burgmeister nach Finnland und lässt ihn dort in einem düsteren und zunächst auch unübersichtlichen Fall ermitteln. Dabei konnte er mich zwar nicht komplett überzeugen, unter dem Strich aber doch gut und spannend unterhalten.

Als ein Undercover-Einsatz ziemlich aus dem Ruder läuft und einige Todesopfer fordert, wird Johannes Burgmeister vorläufig vom Dienst suspendiert, bis die genauen Umstände geklärt sind. Er zieht sich daraufhin in einen abgelegenen Ort in der ostfinnischen Provinz zurück, um dort seine Wunden zu lecken. Doch dann wird in den Wäldern die Leiche eines zunächst unbekannten Mannes gefunden und die örtlichen Behörden bitten ihn um Unterstützung. Eher widerwillig nimmt Burgmeister die Ermittlungen auf. Dabei wird ihm der örtliche Polizist Matti Halonen, mit dem er sich erst einmal zusammenraufen muss, als Dolmetscher an die Seite gestellt. Aber nicht nur die Sprachbarriere, auch die Bewohner von Nurmes machen ihm das Leben schwer und scheinen einiges zu verheimlichen zu haben.

Mit einem packenden Schreibstil treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und bietet am Ende auch eine stimmige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Dabei braucht die Krimihandlung allerdings etwas, bis sie richtig auf Touren kommt. In der ersten Hälfte bestimmt der Kultur-Clash zwischen dem Urbayern und den Finnen das Geschehen. Erst in der zweiten Hälfte nimmt dann auch die Krimihandlung richtig Fahrt auf und sorgt für ordentlich Spannung und einen klassischen Showdown. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei kommt Johannes Burgmeister mit seinem eher ruppigen Charme lange Zeit nicht wirklich sympathisch rüber. Doch im Laufe der Geschichte lässt er uns immer wieder hinter seine raue Schale blicken und zeigt auch andere Seiten von sich. Und das Zusammenspiel zwischen ihm und seinem gut auf ihn abgestimmten Partner wider Willen funktioniert perfekt und sorgt sogar für den einen oder anderen kleinen Schmunzler in einer ansonsten eher düsteren Grundstimmung.

Wer auf spannende Kriminalromane aus dem hohen Norden steht, wird hier insgesamt gut bedient und unterhalten.