Rezension

Gelungener Regionalkrimi

Der Doktor und sein Fälscher - Alexander Emmerich

Der Doktor und sein Fälscher
von Alexander Emmerich

Bewertet mit 4 Sternen

"Im Moment der Kränkung ist er seinem Gegenüber hilflos ausgeliefert". Was im Prolog zur Definition von Hass aufgeführt wird, passiert auch in der Geschichte: ein ehemaliger Uni-Angestellter ist auf Rache aus, wird dann aber selbst ermordet. Dem Ermittlerteam Olivia von Sassen und Moritz Martin fällt seine Leiche wortwörtlich direkt vor die Füße. Grund genug, gleich mit den Ermittlungen anzufangen. Die Uni Mannheims entpuppt sich als Netz aus Intrigen, Neid, Konkurrenzkampf und unseriösen Methoden...

Der Krimi ist ein typischer Regionalkrimi: die Stadt Mannheim steht hier im Mittelpunkt. Besonders die Innenstadt mit ihren Quadraten und die Uni sind häufige Schauplätze. Die Atmosphäre ist stimmig. Man erfährt viel über Stadt und Bewohner, was mir sehr gefallen hat.

Der Erzählstil ist angemessen, leicht zu lesen, aber nicht zu flach und das Erzähltempo in Ordnung. Die Handlung kommt flott, aber nicht rasant voran und ist durchweg spannend.

Die Figuren sind schön ausgestaltet und besonders das Ermittlerteam und die Beschreibungen ihrer Beziehung ist gut gelungen. Was mich etwas verwirrt hat, war die Beschreibung des Mörders als "Schatten" und Gestalt" und "er" und "sie" im Wechsel. Da musste man schon genau lesen, um nicht den Faden zu verlieren. Zum Glück sind das nur kurze Episoden, so dass sie nicht zu sehr stören.

Man kann als Leser gut miträtseln. Ein geübter Krimileser kann den Mörder schon vor den Ermittlern finden. Die, die nicht rätseln wollen, können sich aber problemlos von der Handlung tragen lassen, ohne dass es einen Abbruch am Lesegenuss bedeutet.

Den Vorgängerband muss man nicht kennen, um die Figuren und Handlungen zu verstehen, auch ein Pluspunkt.

Insgesamt ein gelungener Krimi und für Fans von Mannheim und unterhaltsamen Regionalkrimis auf jeden Fall zu empfehlen.