Rezension

Genusskrimi, der für mich kein Krimi ist

Feine Herren - Stephan Pinkert

Feine Herren
von Stephan Pinkert

Bewertet mit 3 Sternen

Dieser Genuss"krimi" erzählt die Geschichte der feinen Herren. Sie sind allesamt selbstständig und haben ihr eigenes Lokal, Geschäft oder Praxis in Wolfenbüttel. Sie alle sind Genussmenschen und lieben gute Weine und gutes Essen. Doch die feinen Herren haben ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit. Als es einigen der feinen Herren nach einer Weinverkostung bei Weinhändler Carsten Schramm nicht gut geht, machen sie sich zunächst keine weiteren Gedanken darüber und schieben es auf den großen Alkoholkonsum. Lena Auerswald, eine Frau, die den feinen Herren schon einmal begegnet ist, leidet immer noch unter dem Tod ihres Vaters, den sie den feinen Herren zu verdanken hat. Und Lena ist nicht eher glücklich, bis sie sich an den feinen Herren gerächt hat.

Inhalt:

Der Inhalt des Buches hat mir eigentlich ganz gut gefallen, jedoch finde ich, dass es eher ein Drama ist als ein Krimi. Ein Krimi ist für mich ein spannendes Buch, das mich fesselt und das konnte ich bei diesem Buch leider nicht entdecken. Dieses Buch ist eher eine Gesellschaftskritik, bei der der Genuss im Vordergrund steht. Es wird viel über Wein diskutiert und es wird viel gutes Essen gegessen. Oft wird das gesamte Menü, welches gegessen wird, im Buch abgedruckt. Dies mag ganz interessant sein, für mich war es jedoch eindeutig zu oft. Die Besprechung der Weine hingegen fand ich ganz interessant, da ich gar nicht wusste, dass es so viele verschiedene Geschmacksnoten in Wein gibt. Ich fand der Wein gehört zu diesem Buch einfach dazu und ich kann mir auch gut vorstellen, dass man dieses Buch sehr gut bei einem guten Glas Wein genießen kann. Das viele Rauchen und Trinken der Protagonisten in diesem Buch hat mich jedoch nicht gestört.

Sprache:

Die Sprache des Buches hat mir gut gefallen. Das Buch ließ sich sehr leicht und gut lesen. Auch die Unterteilung der Kapitel in die einzelnen Tage fand ich sehr gut, da man so die Geschehnisse sehr gut zeitlich einordnen konnte. Die Wortwahl fand ich dem Buch angemessen. Sie hat sehr gut zum beschriebenen Genuss gepasst. Auch die Sprache un der Satzbau sind sehr angemessen. Es wird keine allzu hochgestochene Sprache verwendet, die jedoch auch nicht zum Rest des Buches passen würde. Stattdessen wird die Sprache der Protagonisten verwendet, was ich sehr passend finde.

Charakteren:

Die Charakteren dieses Buches fand ich sehr interessant gestaltet. Sie sind alle sehr von sich selbst überzeugt und halten sich selbst, glaube ich, für unfehlbar. Gerade durch dieses Verhalten werden jedoch ihre Fehler sichtbar, was ich sehr faszinierend fand. Ansonsten fand ich das Bild, dass von diesen Leuten vermittelt wurde, sehr kritisch durchleutet, was mir gut gefallen hat. Ich finde es gut, dass die Figuren hier an den Pranger gestellt werden, auch wenn sie nicht direkt vom Autor kritisiert werden, sondern der Leser sich dieses Bild selbst machen kann. Die meisten Figuren denken nur an sich selbst und haben keine wirklichen Freunde, obwohl sie viele Bekannte haben. Keine dieser Bekanntschaften ist jedoch so tief, dass man von einer Freundschaft sprechen kann. Fast alle der feinen Herren aus Wolfenbüttel haben eine Ehe, die sie jedoch mehr zu nerven scheint, als dass sie ihre Frau zu lieben scheinen. Insgesamt finde ich jedoch die Figuren sehr passend für eine Gesellschaftskritik. Die Figuren haben mir an diesem Buch wirklich am besten gefallen.

Cover:

Das Cover des Buches hat mich nicht ganz überzeugt. Ich finde es sehr schlicht gehalten, aber ich denke das Buch soll so sein. Die Hand mit dem Weinglas passt sehr gut zum im Buch besprochnenen Genuss. Mich würde das Buch jedoch nicht ansprechen, wenn ich es in einer Auslage eines Buchhändlers liegen sehen würde. Aber vielleicht gehöre ich auch einfach nicht zur Zielgruppe dieses Buches.

Fazit:

Insgesamt ist dieses Buch ein nettes gesellschaftskritisches Drama, in dem der Genuss der Protagonisten eine wichtige Rolle spielt. Ich kann mir gut vorstellen, dass man dieses Buch bei einem guten Glas Wein ebenfalls genießen kann, denn gerade die Figuren sind wirklich gut. Es ist sehr unterhalsam, für einen Krimi fehlt ihm aber leider die nötige Spannung. Deshalb gebe ich diesem Buch 3 von 5 Sternen.