Rezension

Geschichsträchtig

Schatten über der Alhambra -

Schatten über der Alhambra
von Susanne Beck

Bewertet mit 3 Sternen

Die Alhambra als Kommentator, auf die Idee muss man erst einmal kommen. Clara und ihre Mutter Anneliese wollen für sechs Monate ein Zusammenleben in Granada versuchen. Schon bei der Anreise geht so manches schief und als sie ankommen ist da die gebuchte Wohnung eben nicht da. Doppelt vermietet und damit weg. Man kommt dann beim Onkel der Angestellten der Vermietungsagentur unter, die das verbockt hat und Anneliese verguckt sich quasi sofort. Jedoch: Der Mann wird tot aufgefunden – für Anneliese und ihre Tochter ist sofort klar: der wurde ermordet. Also versucht man eben diesen Umstand zu beweisen. Es beginnt eine abenteuerliche und sehr laienhafte Suche nach Hinweisen. Verschwörungstheorien werden hin und hergewälzt, man hat erst jene, dann jenen im Verdacht, an Verdächtigen insgesamt mangelt es nicht. An den Beweisen schon. In langen Kapiteln wird diese Amateursuche geschildert, dabei immer wieder die  Besonderheit der Alhambra, ihre Geschichte, ihre Schönheit, die Umgebung gewürdigt.  Und jedem Kapitel ist ein „Kommentar“ der Alhambra vorangestellt. Man kommt in der Ermittlung nur langsam voran, zumal die Polizei eben nicht ermittelt. Dieses langsam überträgt sich leider auch auf den Leser, denn die Kapitel sind sehr lang, etwas langatmig und bei allen Betrachtungen, bleibt man oft einfach stehen. Das ist weder dem Lesefluss noch der Spannung förderlich. Die Geschichte an sich ist gut konstruiert und vermittelt, enthält manche Wendung und Überraschung, was die Spannung wieder hebt.  Wer es ein bisschen „gemütlicher“ mag, ist hier richtig und wer sich gerne auch einmal von geschichtsträchtiger Umgebung und Location einnehmen lässt, ebenfalls.