Rezension

Geschichtsträchtig, sagenumwoben und spannend

Der Bornholm-Code - Thorsten Oliver Rehm

Der Bornholm-Code
von Thorsten Oliver Rehm

Die Geschichte um den Taucher und Archäologen, Frank Stebe, ist nicht nur historisch und politisch interessant, sondern in der zweiten Buchhälfte auch hochspannend und rasant.

Frank Stebe, der von seinem ehemaligen Kollegen Lars Behrends über einen römischen Fund in der Ostsee vor Bornholm informiert wird, lässt sich von dem archäologischen Sog infizieren. Sofort lässt er sein eigentliches Leben als Tauchlehrer auf Mallorca ruhen. Sein Archäologenherz treibt ihn zurück an seine alte Wirkungsstätte. Seine eingemottete Theorie von der Verbindung der Schlacht in Teutoburger Wald mit dem Nibelungenlied ist wiederbelebt.

Mir hat sehr gut gefallen, wie analytisch dieser Zusammenhang auch mit den unterschiedlichen Versionen der Nibelungen hergestellt wird.

Allerdings gibt es auch andere, weniger ehrenhafte, Interessenten an den Grabungen. Extremistische Kräfte wollen die geborgenen Artefakte zur Befeuerung ihrer kranken Ideologie missbrauchen.

Frank Stebe ist der ehrgeizige Archäologe, der sich aufgrund eines Unglücks bei einer früheren Grabung noch mit Schuldgefühlen plagt. Er glaubt hier nachträglich etwas wieder gut machen zu müssen. Dass er durch sein Handeln Gefahr läuft, die wirklich wichtigen Dinge im Leben aus den Augen zu verlieren, bemerkt er zunächst nicht. Auch merkt er erst nach und nach, eine weitere Bedrohung auf ihn zurollen.

Lars Behrends ist nicht nur Franks rechte Hand und sein Freund, sondern besonders zu Beginn auch sein schärfster Kritiker. Er deckt Unstimmigkeiten in Franks Theorie auf, spornt ihn an. Gemeinsam sind Frank und Lars ein unschlagbares Team. Obwohl sie sich nicht immer einig waren, im Zweifel konnten sie sich bedingungslos aufeinander verlassen.

Beide Charaktere waren mir sympathisch mit ihren menschlichen Zügen und kleinen Verfehlungen. Sie kamen sehr glaubwürdig rüber.

Sigmund Adalbrecht Erkmar Ottokar Rembert Arminius Graf von Hirschmann ist der kranke, ideologische Kopf, im Hintergrund des deutschen Phönix. Die „neue“ Welt oder Wahrheit, die er schaffen will, ist für mich untragbar. Daher kann ich an ihm auch überhaupt nichts Gutes finden.

Der Lesefluss wird gut durch den Schreibstil unterstützt. Im archäologischen Teil habe ich das Buch ein paar Mal zur Seite gelegt, um die vielen Informationen sacken zu lassen und für mich die Argumentationsketten nachzuvollziehen. Den zweiten Teil des Buches habe ich dann nur so verschlungen. Ich kann das Buch allen Fans von Geschichte uneingeschränkt weiterempfehlen.