Rezension

Gesellschaftskritische und spannende Unterhaltung für Kinder ab 12

Das Kind vom anderen Stern -

Das Kind vom anderen Stern
von Ross Welford

Bewertet mit 4 Sternen

Darum gehts:

Alles beginnt mit einer erschütternden Weihnachtstragödie. Die zwölfjährige Tammy wird vermisst. Ihre Familie, insbesondere ihr Zwillingsbruder Ethan, und ein ganzes Dorf drehen jeden Stein um, um sie zu finden. Die elfjährige Hellyann weiß, was mit Tammy passiert ist und wo sie sich aufhält. Da gibt es nur ein Problem: Hellyann ist eine Außerirdische! Gemeinsam mit Ethan, dessen neuem Freund Iggy und seinem zahmen Huhn versucht Hellyann, unentdeckt zu blieben und geschehendes Unrecht, wieder gut zu machen. 

Meine Kritik:

Mit seinem unverwechselbarem Look reiht sich „Das Kind vom anderen Stern“ in die bereits erschienen Romane von Ross Welford ein. Auch seinem Erzählstil ist der Autor treu geblieben: Die Geschichte wird abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Ethan und Hellyann erzählt, in der teilweise der Leser direkt angesprochen wird. Dadurch ist es möglich, ein Ereignis aus verschiedenen Winkel zu betrachten und sich in Mensch und außerirdischer Lebensform gleichermaßen einzufühlen. Nicht nur die interessante Mischung aus Realität und Science-Fiktion, sondern auch die vielen raffinierten Cliffhanger am Kapitelende sorgen dafür, dass man sich aus dem Spannungssog kaum befreien kann. Die Handlung ist dabei so mitreißend und ideenreich beschrieben, dass garantiert keine Langeweile aufkommt. Trotz der unterschiedlichen Stilmittel, fällt das Lesen leicht. Es werden allerdings durchaus tiefgründige Themen behandelt: wieviel Schmerz Angehörige von Entführungsopfern ertragen müssen oder unmoralisches Verhalten, das zum Nachdenken anregt. Besonders die Kinder müssen einiges durchmachen und ihr Weg ist von Schwierigkeiten und Widrigkeiten geprägt. Dabei fühlen sie sich manchmal auch hilflos und sind überrascht, aus welcher Richtung Beistand kommt. Ross Welford schafft es dabei immer wieder durch Witz und Einfallsreichtum, die Geschehnisse aufzulockern. Damit ist ihm eine emotionale Achterbahn der Gefühle gelungen, mit witzigen und überraschenden Charakteren, die mit vielen Wendungen immer wieder Anlauf, zum packenden, aber leider zu kurzem Rettungsmissions-Finale, nehmen. Es gab viele berührende und dramatische Momente -  manche davon fand ich für ein Kinderbuch zu drastisch. Mir hat allerdings das emotionale Ende gefallen, auch wenn es kein reines „...und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage“ Finale ist. 

Fazit: 

Eine hoffnungsvolle Geschichte, voller Liebe und Weisheit, über die Bereitwilligkeit, immer sein Bestes zu geben und die Entscheidende Kraft der Emotionen. Ich würde das Buch Kindern ab zwölf Jahren empfehlen, die es gern etwas anspruchsvoller, humorvoll und spannend mögen. Einige drastische Ereignisse sind möglicherweise für jüngere oder zart besaitete Kinder nicht geeignet.