Rezension

Gewaltorgien verharmlost

Schuldig bist du (Nur bei uns!) -

Schuldig bist du (Nur bei uns!)
von Donn Cortez

Eine sehr befremdliche Geschichte über einen gebrochenen Mann, der auf der Suche nach dem Mörder seiner Familie ist und dabei zum Rächer anderer Menschen wird, die ebenfalls Mitglieder ihrer Familie oder Freunde/Freundinnen durch Mörderhand verloren haben. Er begibt sich in Netzwerke, über die sich Serientäter austauschen, um sie aufzuspüren und zu eliminieren. Dabei scheut er vor brutalster Folter nicht zurück. Den Opfern weint niemand wirklich hinterher, denn sie waren ja Serienmörder. Daher bleibt der sogenannte Closer von polizeilicher Verfolgung weitestgehend unbehelligt. Was die an sich gut erzählte Geschichte so befremdlich macht, ist der übergroße Raum, der der Rechtfertigung der unterschiedlichen Täter, die sich über das Netzwerk austauschen, für ihre Taten eingeräumt wird. Da werden ganze „Philosophien“ erörtert, da wird der stundenlangen Folter, die der Closer seinen Opfern „angedeihen“ lässt, viel zu viel Befürwortung zuteil. Da werden das Vorgehen und die Taten des Closer viel zu sehr gerechtfertigt. Das alles hat etwas von einer sehr kranken Phantasie. Zugleich wird alles beinahe beiläufig erzählt, was die üble Geschichte irgendwie verharmlost. Man würde für dieses Buch eher keine Empfehlung aussprechen.