Rezension

Gibt den ermordeten Frauen ihre Stimme zurück

Heimat bist du toter Töchter -

Heimat bist du toter Töchter
von Yvonne Widler

Bewertet mit 5 Sternen

Der Buchtitel ist an die österreichischer Bundeshymne, in der es nach langen Jahren der Diskussionen heißt „Heimat bist du großer Töchter und Söhne“ (auch wenn es sich nun nicht mehr reimt) angelehnt. Das Thema ist allerdings alles andere als bewundernswert: Die Autorin berichtet über 60 tote Frauen in den Jahren 2020 und 2021.

 

Innerhalb von 11 Jahren werden in Österreich 319 Frauen ermordet. Der Täter? Fast immer der Partner oder der Ex-Partner. Damit hat Österreich den zweifelhaften Ruf, ein Land der Femizide zu sein.

 

Yvonne Widler beschäftigt sich schon seit langem mit diesem Thema. Mit gebotener Sorgfalt, Respekt und Empathie den Opfern gegenüber, wagt sie sich in diesem Buch an die grauslichen Tatsachen. Was muss geschehen, dass bedrohte Frauen auch von den Behörden ernst genommen werden? Damit sie sich nicht in deren Zuständigkeitsgerangel verstricken sondern schnelle und kompetente Hilfe erhalten? Denn einem Frauenmord in einer Beziehung geht ein oft Jahre langes Martyrium voran.

 

Außerdem muss man endlich aufhören, den Frauen eine Mitschuld an ihrem Tod zu geben und „Statt zu fragen, warum Frauen nicht früher aus diesen Beziehungen gehen, sollten wir fragen, warum diese Männer gewalttätig sind.“

 

Die Autorin berichtet sehr sachlich, was in Anbetracht der Grausamkeiten eine eigene Meisterschaft bedeutet, über die einzelnen Schicksale. Dabei ist sie weder sensationslüstern noch schlachtet sie die grausigen Details aus.

 

Mit den Medien geht sie harsch ins Gericht. Denn hier wird durch so manche Wortwahl eine Verharmlosung der Tat betrieben, die absolut fehl am Platz ist. Mord ist Mord. Punktum! Egal ob das Opfer Mann oder Frau ist!

 

Auf ihrer Suche nach möglichen Antworten und Lösungen hat die Journalistin und Autorin mit zahlreichen Angehörigen, Überlebenden, ExpertInnen von Polizei und Politik gesprochen. Sie hat mehrere Gerichtsverhandlungen verfolgt. Yvonne Widlers Anliegen ist, allen jenen ermordeten Frauen eine Stimme zu geben. Denn die Toten können ihre Geschichte nicht mehr erzählen.

 

Dem ist wohl wenig hinzuzufügen.

 

Fazit:

 

Dieses Buch gibt den ermordeten Frauen ihre Stimme zurück, die ihnen so brutal von ihren Partnern oder Ex-Partnern genommen worden ist. Gerne gebe ich hier 5 Sterne und eine Leseempfehlung.