Rezension

Gibt es ein Leben nach den Wechseljahren?

Sommerfreundinnen - Åsa Hellberg

Sommerfreundinnen
von Åsa Hellberg

Bewertet mit 3 Sternen

Vier Freundinnen mittleren Alters, die gar nicht zueinander zu passen scheinen: Susanne und Rebecka sind unverheiratete Karrierefrauen, wobei Susannes Freude am Beruf als Stewardess eher am Reisen und an den Piloten liegt, während Rebecka als Geschäftsführerin ihre Firma aus den roten Zahlen in den Erfolg geführt hat. Maggans derzeitiger Beruf ist Oma. Sie kümmert sich hauptsächlich um ihren Enkel und leidet immer noch an den Folgen eines Unfalls vor sechs Jahren. Während Susanne und Rebecka schon aus beruflichen Gründen viel Wert auf ihr Aussehen legen, ist es Maggan in der letzten Zeit egal geworden.

Und Sonja. Sie stirbt gleich im ersten Satz des Buches und man erfährt nicht viel darüber, wie sie gelebt hat. Nur dass sie ihren Freundinnen nicht erzählt hat, dass sie herzkrank und eigentlich sehr reich ist. Dieses Geld vererbt sie ihren drei Freundinnen nun - allerdings ist das Erbe an einige Bedingungen geknüpft, mit denen sie erreichen will, dass die Drei wieder mehr Spaß am Leben haben. Das kommt alles sehr plötzlich für Susanne, Rebecka und Maggan und die die drei Frauen merken, dass es gar nicht so leicht ist, das Leben zu ändern, auch wenn der Alltag voller Probleme ist…

Der Anfang des Buches hat mir sehr gut gefallen. Ich hatte den Eindruck, dass es sich nicht um einen typischen Frauenroman voller Klischees handelt. Susanne, Rebecka und Maggan waren mir sofort sympathisch und ich konnte mich mit ihnen identifizieren. Leider hat sich dieser Eindruck nur bis etwa zur Hälfte des Buches bestätigt. Nachdem die drei Frauen von Sonjas Testament in ganz Europa verstreut worden waren, fing ein Klischee an das nächste zu jagen und die Handlung schien immer mehr an den Haaren herbeigezogen zu sein.

Und dann die ganzen Sex-Szenen… Ich bin nicht prüde und es gibt Bücher mit tollen Sex-Szenen, die zum Inhalt passen und die das jeweilige Buch bereichern. Das ist hier aber definitiv nicht der Fall. Die Häufigkeit und die detaillierten Beschreibungen sind penetrant, peinlich und unnötig. Was will die Autorin damit beweisen? Dass Frauen über 45 auch guten Sex haben können? Aber bitte nicht so.

Das Ende ist sehr abrupt. Es sieht so aus, als würde die Autorin an einem Folgeband arbeiten, in dem Sonjas Leben im Mittelpunkt steht, anders kann ich mir dieses merkwürdige Ende nicht erklären, aber es gefällt mir nicht. Ich fand es schon schade, dass man so wenig über Sonja erfahren hat, aber gleich ein ganzes Buch über sie? Ich weiß noch nicht, ob ich das lesen möchte…

Da Susanne, Rebecka und Maggan sympathische Protagonistinnen sind, kann man das Buch als anspruchslose Urlaubslektüre lesen, mehr aber auch nicht. Ich glaube auch nicht, dass es etwas für jüngere Frauen ist, mich hätten die "alten Frauen" mit Anfang Zwanzig sicher genervt und gelangweilt.