Rezension

Glaubenthals Miss Marple schlägt wieder zu

Helga räumt auf - Thomas Raab

Helga räumt auf
von Thomas Raab

Bewertet mit 4 Sternen

Mit feinem Humor und zuweilen dem Pointen-Hammer zieht Thomas Raab über sein Heimatland und Eigenheiten dessen Bewohner her. Er nimmt die dörfliche Idylle aufs Korn und überzeichnet Traditionen ebenso wie familiäre Eigenheiten und lässt auch die Schattenseiten wie schwierige Ehen und Kindheitserlebnisse nicht außer Acht.

Die Protagonisten im fiktiven Glaubenthal haben alle ihre “typisch österreichischen” Eigenheiten und gewissen Verhaltensweisen (abseits der Morde natürlich) kennt wohl jeder “Einheimische” von sich oder anderen.

Und obwohl es eine Polizeistation gibt, ermittelt das Meiste der Geschehnisse doch Hannelore Huber, glückliche Witwe und leidenschaftliche Gärtnerin, da sie teils durch Zufall und teils durch Kombinationsgabe öfter am richtige Ort auftaucht als ihr lieb ist.

Als ein tragischer Unfall einem älteren Bauern das Leben kostet, bleibt in Glaubenthal kein Stein auf dem anderen und es werden ihm weitere Bewohner über den Jordan folgen. Seltsamerweise scheinen diese Fälle nur zwei Familien zu betreffen, die sich großteils noch nie leiden konnten.

Es entwickelt sich eine skurrile Krimi-Geschichte um alte Geheimnisse, missglückte Ehen und folgenschwere Affären, fast wie im “richtigen Leben” also.

Achtung: Aufgrund der vielen Namen die auch noch in diversen Verbindungen zueinander stehen, kann es leicht zu Verwirrung kommen. Da es keine Übersicht zu Beginn gibt (erst später im Buch gibt es einen kleinen Stammbaum), sind Papier und Stift ergänzend zur Lektüre vielleicht hilfreich.

Sehr amüsant auch die großen Abschnitts-Überschriften die allesamt Buchtitel sind, die im Grunde nichts mit der Handlung zu tun haben, aber dennoch immer in die Handlung eingebunden sind.

“Helga räumt auf” ist Band 2 der Reihe mit Hannelore Huber, nach “Walter muss weg”.