Rezension

Good vs evil

Half Bad - Sally Green

Half Bad
von Sally Green

Bewertet mit 4 Sternen

"Half Bad" von Sally Green erzählt die Geschichte von Nathan, der als Sohn einer weißen Hexe und eines schwarzen Hexenmeisters (der von Jägern des Rates gesucht und verfolgt wird) in einer Welt aufwächst, die meist nur Hass für ihn übrig hat. Aber sind die Grenzen zwischen Gut und Böse wirklich so einfach zu ziehen, wie der Rat der weißen Hexen glaubt? Und ist Nathan als "Halbblut" wirklich so gefährlich, wie die weißen Hexen glauben?

Die offensichtliche Frage, woran man erkennt, dass jemand zu den "Guten" oder "Schlechten" gehört, schwingt in jedem Teil der Handlung von "Half Bad" mit. Nathan, dem seit seiner Kindheit von den meisten Menschen (nicht zuletzt seiner großen Schwester Jessica) nur Hass und Misstrauen entgegenschlägt, weil er halb schwarze Hexe, halb weiße Hexe ist, hat mir auf jeden Fall leid getan. Auch wenn er impulsiv sein mag und schnell wütend wird, frage ich mich, ob das bei ihm nicht auch hauptsächlich daran lag, wie man ihn behandelt hat und was ihm über sich selbst eingeredet wurde.
Auf der anderen Seite sind da die weißen Hexen, insbesondere der Rat und die Jäger, die sich angeblich zu den "Guten" zählen aber nicht weniger grausame Dinge tun.
Sally Green hat es wirklich geschafft, dass es keine klaren Grenzen zwischen "gut" und "böse" gibt, obwohl man einige Charaktere schon eindeutig bestimmte Tendenzen zuordnen könnte.
Für mich war der Roman extrem spannend, von der Entwicklung, die Nathan durchmacht, über die Menschen, die er trifft (und von denen es leider sehr wenige ehrlich gut mit ihm meinen) und der Frage danach, wie das Ganze wohl für Nathan ausgehen wird.
Sie verleiht Nathan eine eindeutige Stimme, Charakter und Tiefe. Ich hatte jedenfalls beim Lesen ein extrem klares Bild von Nathan vor Augen. Er ist vielleicht kein "perfekter" Held für einen Roman, aber mal ehrlich, über so jemanden zu lesen, macht doch eigentlich auch keinen Spaß.