Rezension

Gottes Zorn und Zukunftsängste

Die Begine und der Turm des Himmels -

Die Begine und der Turm des Himmels
von Silvia Stolzenburg

Bewertet mit 4 Sternen

Der Klappentext: „Ulm im Jahre 1413. Die Begine Anna Ehinger wähnt sich kurz vor der erträumten Zukunft mit Siechenmeister Lazarus, da stürzt auf der Münsterbaustelle ein Steinmetz von einem Gerüst und erliegt im Spital seinen Verletzungen. Das Unglück ist der Auftakt zu einer Serie von Unfällen, die den Bau des umstrittenen Münsters heimsuchen. Die Beginensammlung wird zum Sündenbock, sie soll den Zorn Gottes über die Stadt gebracht haben. Anna, die um die Beginen fürchtet, beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen, und gerät bald selbst in höchste Gefahr …

Zum Inhalt: „Die Begine und der Turm des Himmels“ ist der dritte historische Krimi rund um die junge Begine Anna aus Ulm und obwohl die Fälle in sich abgeschlossen sind, würde ich wegen der Rahmenhandlung, die gerade hier sehr wichtig ist und einen großen Teil der Handlung einnimmt, empfehlen die Reihe chronologisch zu lesen. Man kommt sicherlich auch ohne Vorkenntnisse zurecht, aber das volle Lesevergnügen hat man, glaube ich wenn man die Reihe kennt. Anna und Lazarus hoffen auf positive Nachrichten aus Rom und auf die Chance einer gemeinsamen Zukunft. Doch es werden den beiden viele Steine in den Weg gelegt, denn es gibt Neider und Eiferer, die gegen die Verbindung der beiden sind. Und die Stimmung in Ulm ist momentan auch sehr angespannt. Auf der Baustelle des Münsters kommt es zu einer Reihe von Unfällen und es wird vom Zorn Gottes gesprochen. Schuldige sind auch schnell zur Hand: die Beginen. Natürlich kann Anna diese Anschuldigung nicht hinnehmen und sie versucht die wahren Umstände aufzuklären.

Meine Meinung: Die Autorin Silvia Stolzenburg beweist einmal mehr einen sehr fesselnden und flüssigen Schreibstil, der einen das Buch kaum aus der Hand legen lässt. Es geschieht auf so vielen Fronten einfach so viel, dass man immer weiterliest. Wie in den ersten Bänden und ihren anderen Büchern auch ist der geschichtliche Hintergrund sehr gut recherchiert und überzeugend beschrieben. Und auch dieses Mal liegt ein besonderes Augenmerk auf der mittelalterlichen Medizin und dem Aberglauben, immerhin soll gerade der Turm Gott erzürnen. Erzählt wird übrigens von einem auktorialen Erzähler und man begleitet abwechselnd die wichtigsten Charaktere, also Anna und Lazarus, aber auch Annas Bruder und der Spielmann Gallus nehmen einen wichtigen Part ein. Der Fall, dem Anna nachgeht ist wieder einmal sehr spannend und verzwickt aufgebaut, allerdings hätte ich persönlich mir hier etwas mehr erhofft. Annas und Lazarus Zukunftssorgen nehmen eigentlich mehr Raum ein als der eigentliche Kriminalfall, ich fand diesen Part aber auch wichtig und spannend, die Intrigen gegen sie sind schon ein extra Fall.