Rezension

Grandioser und vielschichtiger Polizei-Thriller

Nacht der Verräter -

Nacht der Verräter
von Horst Eckert

Bewertet mit 5 Sternen

Nachdem der Autor Horst Eckert zuletzt eher facettenreiche Polit-Thriller geschrieben hat, kehrt er mit diesem Buch quasi zu den Wurzeln zurück und legt einen vielschichtigen Polizei-Thriller vor, der zwar nicht ganz ohne Politikbezug auskommt, seinen Schwerpunkt aber doch auf die Vorgänge bei der Düsseldorfer Kriminalpolizei legt.

Dabei tauchen zwar einige altbekannte Figuren aus dem Dunstkreis des Düsseldorfer KK11 auf, man braucht aber dennoch keine Vorkenntnisse für das Verständnis der Geschichte, da diese eher Nebenrollen einnehmen. Wer aber bereits Bücher aus der Feder von Horst Eckert kennt, wird dafür mit dem einen oder anderen gelungenen Gastauftritt belohnt.   

Der Polizist Max Brauer ist durch einen traumatischen Einsatz gezeichnet, bei dem eine Kollegin ums Leben gekommen ist. Eine wichtige Stütze in der Zeit danach war Julia, mit er inzwischen auch verheiratet ist und die ihre Tochter Emilia mit in die Ehe gebracht hat. Als Julia im Rahmen einer Familienfeier spurlos verschwindet und Max verzweifelt versucht, sie zu finden, stößt er schnell auf einige Geheimnisse in der Vergangenheit seiner Frau. Wen hat er da eigentlich geheiratet ? Zeitgleich werden seine Brüder, die ebenfalls Polizisten sind, verdächtigt, in dubiose Drogengeschäfte verstrickt zu sein und Max gerät unter den Druck der Internen Ermittlung, die ihn dazu zwingen will, seine Familie zu bespitzeln. Jetzt sitzt er endgültig zwischen allen Stühlen und muss sich auf ein gefährliches Doppelspiel mit ungewissem Ausgang einlassen.

Mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt, treibt der Autor das atmosphärisch dichte Geschehen voran und treibt es gekonnt immer weiter auf die Spitze, ohne dabei den Bogen zu sehr zu überspannen und den Boden der Realität zu verlassen. Obwohl er dabei eine Vielzahl von weiteren Themen in das Geschehen einfließen lässt, besteht zu keinem Zeitpunkt die Gefahr einer möglichen Überfrachtung der Geschichte. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Besonders Max kommt sehr ambivalent rüber und macht es einem zwischendurch nicht immer leicht, ihn zu mögen. Auch wenn der Autor zum Ende hin doch an der einen oder anderen Stelle ein wenig zu dick aufträgt, bleibt unter dem Strich doch ein grandioser Thriller, der das Feeling der älteren Bücher von Horst Eckert wieder aufleben lässt

Wer auf packende und atmosphärisch dichte Polizei-Thriller steht, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten.