Rezension

Grausames Sibirien gut verarbeitet

Kolyma - Tom Rob Smith

Kolyma
von Tom Rob Smith

Bewertet mit 4.5 Sternen

Zum Buch:

Moskau 1956. Nach Chruschtschows Geheimer Rede herrscht Aufruhr in der Sowjetunion. Überlebende der großen Säuberungen melden sich anklagend zu Wort, es kommt zu ersten Racheaktionen. Der ehemalige KGB-Agent Leo Demidow soll den Tod von zwei Geheimdienstlern aufklären. Dabei legen ihm seine ehemaligen Kollegen jede Menge Steine in den Weg, denn für sie ist Leo ein Verräter.

Als Leos Adoptivtochter Soja gekidnappt wird, lautet die Forderung: Leben gegen Leben. Denn vor sieben Jahren, als er noch beim KGB war, hatte Leo einen Priester in den Gulag nach Kolyma geschickt. Und jenen soll er jetzt wieder heraus holen. Um Soja zu retten, lässt sich Leo als Gefangener in die berüchtigte Eishölle am äußersten Rand von Sibirien einschleusen. Doch schon am ersten Abend wird er erkannt, und die Häftlinge beschließen, sich grausam zu rächen...

Zuerst hatte ich etwas Schwierigkeiten, dem Geschehen im Buch zu folgen. Aber dann hat mich die Geschichte von vorn bis hinten gefesselt und mitgerissen. Authentisch beschriebene Personen geben dem Ganzen ein Gesicht und eine Stimme. Besonders Soja finde ich sehr interessant und wandlungsfähig beschrieben. Sie hat meine Sympathien von Anfang an auf sich gezogen. Erschreckt war ich von der Beschreibung der Foltermethoden, kann mir aber vorstellen, dass es sich teilweise wirklich so zugetragen hat. Auch die letzten beschriebenen Tage des Umbruchs in Ungarn haben mich fasziniert. Das Ende selbst fand ich etwas zu happymäßig - Ende gut alles gut - das passt für mich nicht ganz zu dieser Geschichte.

Insgesamt habe ich einen spannenden Thriller gelesen, den ich mit bestem Gewissen weiter empfehlen kann.

Kommentare

Karithana kommentierte am 23. Dezember 2013 um 19:19

Mir gefiel das Buch auch sehr, obwohl es nicht an den Vorgänger herankommt.