Rezension

Griechische Tragödie am Weinberg

Der Verrat - Ellen Sandberg

Der Verrat
von Ellen Sandberg

Bewertet mit 3 Sternen

20 Jahre hat Nane im Gefängnis verbracht. Nach ihrer Entlassung, will sie Frieden schließen, um Vergebung bitten und vor allem ihre fehlenden Erinnerungen an das Verbrechen, das ihr zu Last gelegt wurde, auffrischen. So tritt sie wieder in das Leben ihrer Familie und der des Opfers. Doch auf der Suche nach der Wahrheit kommen so einige Lügen zu Tage.

Ellen Sandberg ist das Pseudonym von Inge Löhnig, deren solide und lebensnahe Krimireihe um den Ermittler Dühnfort ich sehr gerne gelesen habe. Der Verrat ist nun ein anderes Genre, aber auch ein ganz anderes Leseerlebnis. So hat der Verrat alles was ein Schicksalsroman braucht, Geheimnisse, Intrigen Lügen, unerfüllte Liebe, Hass, Neid, Eifersucht. Handwerklich gibt es da auch  nichts zu rütteln. Die Geschichte kann sprachlich durchaus fesseln, die Erzählstränge auf zwei Zeitebenen lassen sich gut verfolgen

Aber dieses Buch konnte meinen Lesenerv nicht treffen, mich nicht erreichen. Ich fühlte mich nicht wohl, in diesem Schickimicki Ambiente. Die griechische Tragödie am Weinberg lässt an einen ZDF Zweiteiler denken, mit idyllischen Landschaftsbildern und dramatischen Akteurinnen. Was hier an tragischen Ereignissen zusammenkommt, war mir bald zu viel des Guten. Bei jeder Person  schlägt das Schicksal zu und wenn man glaubt es geht nicht mehr, legt Sandberg noch ein bisschen nach. Da hätte für meinen Geschmack „weniger ist mehr“ dem Buch besser getan.