Rezension

Griz zeigt uns, was wichtig ist

Ein Junge, sein Hund und das Ende der Welt - C. A. Fletcher

Ein Junge, sein Hund und das Ende der Welt
von C. A. Fletcher

Bewertet mit 4 Sternen

Griz lebt mit seiner Familie und den beiden Terriern Jess und Jip auf einer abgelegenen Insel. Sie versorgen sich selber in dem sie jagen, fischen, sammeln oder eben „wickingern“. Sie gehören zu den wenigen tausend Menschen, welche die Apokalypse überlebt haben. Die Welt, wie wir sie kennen, existiert schon sehr lange nicht mehr. Es gibt keine Regierung, keine Grenzen, die Natur erobert Städte zurück und alles befindet sich im Verfall. Was genau damals passiert ist, weiß niemand so genau. 

Als eines Tages ein Fremder auf die Insel kommt, ist das allein schon etwas besonderes. Doch dann stiehlt er Griz Hund Jess. In einer Welt, in der es nahezu keine Menschen und dementsprechend fast keine Kontakte mehr gibt, zählt ein Hund noch viel mehr zur Familie als heute. Daher kann Griz den Diebstahl auch nicht einfach auf sich sitzen lassen und verfolgt den Fremden. Er ist bereit alles zu tun, um Jess zu befreien und nach Hause zu bringen. 

„Ein Junge, sein Hund und das Ende der Welt“ ist aus der Ich-Perspektive geschrieben. Es ist eine Art Tagebuch, in dem Griz beschreibt, was er auf seiner Reise und der Suche nach Jess alles erlebt. Es ist unheimlich spannend mit ihm über das Meer zu segeln, untergehende Städte zu betreten und die Überbleibsel unserer Zivilisation zu entdecken. Das alles aus der Sicht eines Jungen zu erleben, der noch nie Musik gehört und niemals einen richtigen Baum gesehen hat, der sich das Ausmaß einer Menschenmenge oder gar einer Stadt überhaupt nicht vorstellen kann, ist unheimlich interessant und wirft ein ganz anderes Licht auf unser heutiges Leben. 

Das Szenario und die Atmosphäre sind natürlich eher düster und bedrückend. Grade die Vorstellung, dass Griz durch unsere verfallene Welt wandert, Mutmaßungen über unser Leben und die Funktion der Gegenstände aufstellt, die wir genutzt haben, ist irgendwie niederschmetternd. All sein Wissen bezieht er aus Büchern oder vom Hörensagen. Weder er, noch seine Eltern haben unser Zeitalter noch erlebt.

Auch wenn in dieser Dystopie nicht immer etwas passiert und es teilweise vielleicht ein wenig langatmig erscheinen mag, geschieht doch so viel zwischenmenschliches, beängstigendes, erschreckendes und eben auch spannendes. Es gibt ein paar Wendungen, die aus den Socken hauen. 

C.A. Fletcher erzählt die Geschichte eines Jungen, der trotz aller Widrigkeiten nicht aufgibt, sein Ziel verfolgt, für die kämpft, die er liebt und dabei sein gutes Herz nicht verliert. Griz zeigt uns, was wirklich wichtig ist: Familie, Freundschaft, Zusammenhalt und Menschlichkeit.