Rezension

Großartig konstruierter Gänsehautkrimi

Und dann gab's keines mehr - Agatha Christie

Und dann gab's keines mehr
von Agatha Christie

Bewertet mit 4.5 Sternen

Eine mysteriöse Einladung lockt zehn einander völlig fremde Menschen auf eine einsame Insel. Der erste Abend im luxuriösen Herrenhaus stellt ihnen nicht wie erhofft den Gastgeber vor, sondern kündigt ihren baldigen Tod an: Jeder von ihnen sei ein Mörder und würde die Insel nicht wieder verlassen. Noch am selben Abend beginnt der grausige Countdown.

Mit diesem Krimi hat Agatha Christie ein geniales Schauerstück vorgelegt, das den Leser zum elften Gast der Insel macht. Man spürt beim Lesen förmlich wie sich die Schlinge zuzieht. Wenn man sich den Originaltitel „Zehn kleine Negerlein“ vor Augen führt, weiß man wie perfide der unbekannte Mörder hier herunterzählt. Bitterböse, undurchschaubar und gnadenlos ist der Leser den Ereignissen ausgeliefert. Auch wenn jeder der Protagonisten zum Mörder gestempelt wird, sind sie bei weitem nicht alle unsympathisch. Im Gegenteil. Von der schüchternen Sekretärin über den warmherzigen Arzt bis zum liebenswerten General wachsen einem die Charaktere ans Herz. Als Leser steht man den Morden genauso hilflos gegenüber wie die Figuren. Obwohl man immer wieder die Perspektive wechselt und so stets einen neuen Blickwinkel gewinnt, kommt man dem Mörder nicht auf die Spur.

So brillant die Geschichte auch ist, das Motiv war mir am Ende zu dürftig. Deswegen bleiben 4 ½ Sterne.