Rezension

Grundidee top, Umsetzung nicht meins

Monster auf der Couch -

Monster auf der Couch
von Mats Strandberg

Bewertet mit 3 Sternen

Dieses Buch ist eins der Eigenwilligsten, das ich je gelesen habe, weil der Aufbau alles andere als klassisch ist.

Dieses Buch ist eins der Eigenwilligsten, das ich je gelesen habe, weil der Aufbau alles andere als klassisch ist. Ob es mir gefallen hat, erfährst du unten im Text.

Meine Meinung zum Cover:
Das Cover sprach mich mit seinem modernen Stil auf Anhieb an. Es sieht aus, als wäre darauf eine Akte zu sehen. Verstärkt wurde der Eindruck durch Dr. Frankensteins Bild. Die Blutflecke weisen darauf hin, dass etwas Schlimmes geschehen sein musste. In Summe ist es gut gelungen.

Meine Meinung zum Inhalt:
Durch die Vorstellung des Buches hatte ich hohe Erwartungen an den Inhalt. Als ich das Buch in den Händen hielt, war ich von der Aufmachung überrascht. Die Geschichte wird nicht in einem Fließtext erzählt. Vielmehr ist die Geschichte in vier Akten aufgeteilt. In denen jeweils 3 Sitzungsprotokolle, die Arbeitshefte der Psychologin, Recherchematerialen u.a. zu finden sind. Neugierig geworden wollte ich wissen, wie Jenny Jägerfeld und Mats Strandberg ihre Ideen umgesetzt haben.

Zuerst war ich noch begeistert und las mit Interesse weiter. Irgendwann wurde es jedoch anstrengend. Das hier ist kein Krimi wie es der Zusatz „Der rätselhafte Fall der verschwundenen Psychologin“ vermuten lässt. Stattdessen werden die Persönlichkeiten ihre Patienten, welche eigentlich aus anderen Zeiten stammen, sehr genau analysiert. Zu genau in meinen Augen. Ihre Eigene floss da irgendwie mit hinein. Bald schon begann ich mich zu langweilen. Ich stellte fest, dass die Psychologin keine professionelle Distanz wahren kann. Vor allem war dies in den Arbeitsheften lesbar und überhaupt wird klar, dass sie sehr emotional ist und trotz ihrer Schweigepflicht nicht verschwiegen ist. Warum wundert sie sich nicht, dass vor ihr Menschen sitzen, die nicht von dieser Zeit sind? Müsste sie nicht schon von diesen „Monstern“ gehört haben? Das fragte ich mich ständig. Die Gründe hierfür erfuhr ich gegen Ende.

Irgendwann begann ich die Texte nur noch zu überfliegen. Mir kam das Ganze schrecklich langatmig und viel zu ausführlich vor. Die Arbeitshefte fassten sie Sitzungen ganz gut zusammen. Auch die Bonusinformationen waren interessant. Doch was mit der verschwundenen Psychologin passiert war, erschloss sie mir nicht. Natürlich kamen Vermutungen auf, dass hier etwas ganz gewaltig nicht stimmte. Was sich später auch bestätigte. Dennoch fehlte mir der klare rote Leitfaden. Zum Schluss war ich vom Ende relativ frustriert. Das soll es nun gewesen sein? Für mich war es zu wenig, auch wenn die Andeutungen klar sagen, was hier los ist.

Richtige Hingucker und Highlights waren für mich die vielen Bilder im Inneren. Sie waren ein toller Bonus, der die Langatmigkeit etwas auflockerte. Ihre fragte mich, wer einen Teil davon gezeichnet hat. Jene Illustrationen waren wunderschön. Die „handschriftlichen“ Anmerkungen waren aufgrund der gewählten Schriftart manchmal etwas anstrengend zu lesen.

Mein Fazit:
Wer sich für eine Psychoanalyse der Charaktere verschiedener Persönlichkeiten aus den Klassikern der Gruselliteratur interessiert, ist hier genau richtig. Die Autoren machten dies im Stile von Akten mit Sitzungsprotokollen, Arbeitsheften und Zusatzmaterial, die über die Patienten angelegt wurden. Für mich war dies leider zu detailliert und langatmig. Ich musste Abschnitte überfliegen, um endlich weiterzukommen. Im Verlauf bekommt man auch viel Privates der verschwundenen Psychologin zu lesen. Wohin sie verschwunden ist, konnte ich nicht klar eruieren und war über das Ende dezent enttäuscht. Mit der Grundidee wurde meine Begeisterung geweckt, jedoch konnte mich die Umsetzung wenig überzeugen. Die Bilder und Illustrationen waren ein richtiges Highlight.

Ich vergebe 3 von 5 möglichen Sternen!

Das Buch wurde mir über eine Leserunde als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst!