Rezension

Gruselige Gänsehautmomente und überall Puppen!

Das Schweigen der Puppen -

Das Schweigen der Puppen
von Simon Bartsch

Cleverer Plot, ein perfider Serienkiller, Ermittler mit Ecken und Kanten, dazu gruselige Gänsehautmomente und ordentlich Spannung!

"Das Schweigen der Puppen" von Simon Bartsch ist als Taschenbuch bei neobooks erschienen und bietet 313 Seiten voller Spannung und gruseliger Gänsehautmomente!

Kriminalhauptkommissar Philipp Jansen wird an einen Tatort gefunden, an dem eine Frau ermordet, hübsch angekleidet und drapiert wurde, außerdem war sie auffällig geschminkt. Und bald stellt sich heraus, dass es sich hier um einen Serienkiller handelt, denn die nächste geschminkte Frauenleiche lässt nicht lange auf sich warten...

Auch die Kölner Kripobeamtin Iris Lottner wird zu einem Tatort gerufen, das Opfer ist eine ältere Frau auf einem abgelegenen Bauernhof. Diese ist zwar nicht geschminkt, jedoch spielen auch hier Puppen eine zentrale Rolle - wie werden die Ermittler diese Taten in Verbindung bringen?

Schon bei der Betrachtung des Covers ist klar, dass beim Lesen die Nerven blankliegen werden. Der offensichtlich gestörte Killer, der seine Leichen hübsch macht, wird detailliert und facettenreich charakterisiert und die Leserschaft bekommt tiefe Einblicke in die Abgründe seiner Psyche. Geschickt erzeugt der Autor ein gewisses Mitleid, und je mehr die Handlung fortschreitet, desto besser versteht man seine Beweggründe und es fällt schwer, ihn zu verurteilen.

Desweiteren werden Kapitel aus der Sicht der Ermittler Jansen bzw. Lottner erzählt, die beide auch privat einigen Ballast mit sich herumtragen. Philipp Jansen ist spielsüchtig und hat Schulden bei den berüchtigtsten Kriminellen der Stadt - und das als Polizist. Eine äußerst brisante Lage, die sich im Verlauf der Story immer mehr zuspitzt. Und obwohl Jansen sehr eigenwillige Methoden ersinnt, um aus der Schuldenfalle herauszukommen, war er mir trotzdem sympathisch, auch wenn ich seine Aktionen nicht immer gutheißen konnte. Als Ermittler ist er engagiert und hat Biss, wenn er sich nicht zu sehr ablenken lässt.

Iris Lottner kämpft mit ganz andere Schwierigkeiten - sie ist frisch getrennt und ihre pubertierende Tochter Anna macht extreme Schwierigkeiten. Auch Iris hat ein großes Interesse an der Aufklärung ihres Falles, aber zu ihr hatte ich keinen richtigen persönlichen Draht, sie blieb irgendwie auf Distanz, ich würde sie gern im nächsten Band noch besser kennenlernen.

Der Spannungsbogen wird permanent gesteigert, während sich die beiden Handlungsstränge aufeinander zubewegen. Der Plot ist clever durchdacht und wartet mit unerwarteten Wendungen und einem überraschenden Ende auf. Außerdem ist die Story äußerst temporeich, da der Täter seine Bedürfnisse innerhalb kürzester Zeit stillt, da kommt man beim Lesen kaum zum Durchatmen...!

Fesselnd, raffiniert und nervenaufreibend - ausgesprochen empfehlenswert!